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Sport: Fabian Hambüchen holt WM-Bronze im Mehrkampf

Aarhus - Die wichtigste Entscheidung dieser Turn-WM musste Fabian Hambüchen kurz vor Schluss des gestrigen Mehrkampffinales treffen: Volles Risiko am Reck gehen und vielleicht die Medaille verlieren? Oder eine solide Reck- Übung turnen und die erste WM-Medaille seiner Karriere gewinnen?

Aarhus - Die wichtigste Entscheidung dieser Turn-WM musste Fabian Hambüchen kurz vor Schluss des gestrigen Mehrkampffinales treffen: Volles Risiko am Reck gehen und vielleicht die Medaille verlieren? Oder eine solide Reck- Übung turnen und die erste WM-Medaille seiner Karriere gewinnen? Hambüchen entschied sich auf den Rat seines Trainers und Vaters Wolfgang hin gegen das Risiko, ließ beim Kovacs-Salto die Schraube weg und stand seinen Abgang perfekt. Eine richtige Entscheidung: Der 18-Jährige holte in Aarhus Bronze. „Das war der beste Wettkampf meines Lebens“, sagte Hambüchen. Es war die erste Mehrkampfmedaille für den Deutschen Turner-Bund seit 1993. Damals gewann der Berliner Andreas Wecker in Birmingham ebenfalls WM-Bronze. „Damit ist dokumentiert, dass unsere Turner wieder in der Weltspitze angekommen sind“, sagte DTB-Präsident Rainer Brechtken. „Das war schon wild“, sagte Wolfgang Hambüchen.

Nach gutem Start am Boden, musste sich Hambüchen am Pauschenpferd, einem seiner schwächeren Geräte, durchkämpfen. Die Konkurrenten aus China und Japan ließen ihn hier weit hinter sich. An den Ringen kam es für ihn auf den Stand nach dem Tsukahara-Abgang an. Hambüchen stand wie eine Eins. Zur Halbzeit hatte der 18-Jährige fast einen Punkt mehr als im Qualifikationswettkampf. Und die anderen in seiner Startgruppe waren noch nicht zu weit enteilt.

Beim Sprung schaffte Hambüchen den Anschluss an die Spitzengruppe: 16,40 Punkte für seinen Jurtschenko mit zweieinhalb Schrauben waren seine höchste Wertung an diesem Tag. Am Barren erwischte Hambüchen einmal den Holm nicht richtig, doch den gebückten Doppelsalto zum Schluss stand er perfekt.

Dann musste Hambüchen erst einmal warten: Der Chinese Yibing Chen hatte Probleme und fiel zurück. Wei Yang, der überlegen geführt hatte, vereinfachte seine Übung ebenfalls und stand daraufhin als Weltmeister fest. Schließlich zeigte auch der Titelverteidiger Hiroyuki Tomita keine Schwäche und zog noch an Hambüchen vorbei auf Platz zwei.

Es waren die perfekten Abgänge und seine überragende Standfestigkeit, die Fabian Hambüchen zum WM-Dritten gemacht haben. „Einfach genial“, sagte der 1,63 Meter große Wetzlarer, der damit endgültig zum Star des deutschen Turnens geworden ist. „Das war der beste Tag in meinem Leben“, sagteHambüchen noch. Und dann ließ er sich so richtig feiern.

Jürgen Roos

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