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Sport: Fahren ja, aber wohin?

Von Karin Sturm Silverstone. Gibt es demnächst eine völlig neue Formel 1?

Von Karin Sturm

Silverstone. Gibt es demnächst eine völlig neue Formel 1? Bei einem Meeting in Silverstone versuchten die in der Grand Prix World Championship (GPWC) Holding vereinten fünf großen Hersteller Fiat, Daimler-Chrysler, BMW, Ford und Renault unter der Führung von Mercedes-Vorstand Jürgen Hubbert, den Teams ihre neue, ab 2008 geplante WM-Serie schmackhaft zu machen. Zum Beispiel durch eine höhere Beteiligung der Teams an sämtlichen Einnahmen. Bis jetzt bekommen sie nur den Anteil aus den Fernsehgeldern und den Lizenzen, die GPWC will sie zum Beispiel auch an den Einnahmen aus Bandenwerbung an den Strecken, Merchandising und Eintrittsgeldern beteiligen. Dazu soll sichergestellt werden, dass die Fernsehrechte in jedem Fall bei den Free-TV-Sendern bleiben, außerdem wird eine durchsichtigere und offenere Abwicklung von Sport und Business versprochen.

Tatsächlich zeigen sich die Teamchefs interessiert, trotz der Warnung von Formel-1-Chef Ecclestone im „Spiegel“, nicht „sinnlos zu zerstören, was gut läuft“. „Es gibt viel zu überdenken, aber das Gespräch war sehr interessant und informativ“, sagt Eddie Jordan, und auch Frank Williams meint, „es gibt zwar noch einige Fragen zu klären, aber dazu ist ja auch noch genügend Zeit“. McLaren-Chef Ron Dennis hält es für möglich, dass es noch zu einer Einigung zwischen allen beteiligten Seiten kommt, allerdings „ist die Situation rund um die Kirch-Pleite nicht gerade dazu angetan, das zu beschleunigen, weil der dortige Insolvenzverwalter natürlich versuchen muss, aus seinen 75 Prozent Anteilen aus der heutigen Formel-1-Holding SLEC so viel wie möglich herauszuholen“.

Erst einmal muss man sich aber darüber Gedanken machen, wie man die gegenwärtigen wirtschaftlichen Schwierigkeiten, in die immer mehr Teams geraten, in den Griff bekommen will. Die zwischenzeitlich propagierte Idee, die Top-Teams sollten mit drei statt zwei Autos fahren, ist jedenfalls nicht bis zum Ende durchdacht. „Dann haben die kleineren Teams überhaupt keine Chance mehr“, gibt selbst Williams-Technikchef Patrick Head zu bedenken. Auch Sauber-Pilot Nick Heidfeld ist besorgt: „Das würde genau solche Teams wie uns treffen. Wenn man praktisch keine Chance mehr auf Punkte hat, leidet die Motivation aller, natürlich auch das Interesse der Sponsoren.“

Ein interessanter Vorschlag kommt in diesem ganzen Zusammenhang von McLaren-Testpilot Alexander Wurz. „Warum verteilt man nicht die Fernsehgelder gleichmäßig unter allen Teams“, fragt er, „anstatt wie bisher nach einem Leistungsschlüssel, nach dem die sowieso schon Großen immer mehr bekommen?“ Auch mit einem weiteren Problem wird sich die Formel 1 allmählich einmal befassen müssen. Der Zuschauerrückgang an den Strecken ist nicht mehr zu übersehen, in Silverstone waren es am Samstag gerade mal 20 000. Das ist bei den Eintrittspreisen auch kein Wunder. Grundpreis ist am Freitag 60, am Samstag 90 und am Sonntag beim Rennen 150 Euro. Dazu kommen noch einmal 50 Euro am Samstag und 110 Euro am Sonntag für einen Tribünenplatz.

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