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© dpa

Fahrerkarussell: Einstiege, Umstiege, Ausstiege

Bei der Formel 1 sind noch viele Fahrerplätze offen – das bietet Stoff für seltsame Diskussionen.

Sie stehen im WM-Duell bei der Formel 1 im Mittelpunkt: das Brawn-Team, Jenson Button und Rubens Barrichello. Aber sie spielen auch auf anderer Ebene derzeit eine wichtige Rolle: bei den Diskussionen um die Transfers in der High-Tech-Motorbranche. Bei diesen Diskussionen wird so viel gelogen, dass es schon fast wieder lustig ist. Der Wechsel von Fernando Alonso zu Ferrari ist zum Beispiel dauerhaft dementiert worden, so lange, bis er offiziell war.

Und jetzt gibt es bei Brawn seltsame Geschichten. Da erzählt Teamchef Ross Brawn überzeugend, es gebe keinen Grund, „warum ich an meinem Fahrerduo Button und Barrichello etwas ändern sollte“. Dabei hat Barrichello längst bei Williams unterschrieben, um dort Teamkollege von Nico Hülkenberg zu werden. Doch Barrichello bestreitet diesen Wechsel heftig. Damit will er interne Nachteile im Titelkampf bei Brawn vermeiden.

Möglicherweise hat Barrichello eine Klausel im Williams-Vertrag, dass er nochmal zu Brawn zurück kann, wenn er doch Weltmeister werden sollte. Das könnte sich beim Großen Preis von Brasilien entscheiden (bei Redaktionsschluss nicht beendet). In diesem Fall würde es eng für Jenson Button, der sich mit Brawn noch nicht einig ist. Hier klaffen die Gehaltsvorstellungen weit auseinander: Button will neun Millionen Dollar Jahresgage, Brawn beharrt auf 3,5 Millionen.

Nico Rosberg dürfte auf jeden Fall bei Brawn einsteigen. Er hatte bis vor kurzem noch auf einen Platz bei Mercedes-McLaren gehofft. Jetzt reagiert er schmallippig auf das Thema. Möglicherweise ist er sauer, weil er sich seinen sehnlichen Wunsch nicht erfüllen kann.

Wenn Rosberg zu Brawn wechselt, was passiert dann bei McLaren-Mercedes? Dass dort wirklich, wie immer wieder kolportiert, Kimi Räikkönen fahren wird, ist noch nicht sicher. Es gibt bei McLaren-Mercedes wichtige Leute, die von einem solchen Deal gar nicht begeistert wären – vor allem, weil der Finne wohl sehr viel Geld kosten würde. Es gibt aber sogar Hinweise, dass Räikkönen die Formel 1 komplett verlassen wird.

Dass bei McLaren-Mercedes am Ende doch Heikki Kovalainen an der Seite von Lewis Hamilton weiterfahren darf, ist angesichts der alles andere als berauschenden Leistungen des Finnen schwer vorstellbar. Was auffällt: Sowohl McLaren-Chef Martin Whitmarsh als auch Mercedes-Sportchef Norbert Haug loben in letzter Zeit immer wieder die Qualitäten von Nick Heidfeld. „Nick ist der am meisten unterschätzte Fahrer im Feld“, sagt Whitmarsh, und Haug betonte noch in Interlagos, wie gut doch Heidfeld in den meisten Fällen gegen starke Teamkollegen von Räikkönen über Massa bis Kubica ausgesehen habe.

Timo Glock scheint derweil bei seinen Verhandlungen mit Renault auf einem guten Weg zu sein und könnte dort Teamkollege von Robert Kubica werden, Adrian Sutil dürfte am Ende wohl doch bei Force India bleiben. Völlig unklar ist die Lage bei Toyota. Dort weiß man vor dem 15. November nicht einmal, ob der Vorstand überhaupt grünes Licht für ein weiteres Formel-1-Engagement gibt.

Bei den neuen Teams steht Bruno Senna kurz vor dem Einstieg bei Campos, bei dem man in den vergangenen Wochen die Finanzierung endgültig auf solide Beine gestellt hat und technisch durch die Zusammenarbeit mit Chassis-Hersteller Dallara profitiert. Bruno Senna, Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, schien schon 2009 den Sprung in die Formel 1 zu schaffen, ehe sich Ross Brawn in letzter Sekunde doch für den erfahrenen Barrichello entschied.

Bei Lotus gilt Jarno Trulli als heißer Kandidat; auch Christian Klien verhandelt mit dem Team von Ex-Toyota- und Force-India-Designer Mike Gascoyne. Klien spricht aber auch mit Manor, das nach dem Einstieg von Richard Branson als Hauptsponsor Virgin heißen wird. Dort stehen aber auch Anthony Davidson, Renault-Testfahrer Lucas di Grassi und der Ire Adam Caroll auf der Liste.

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