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Sport: Fahrlässig in Frankfurt

Kurz vor Schluss kassieren die Eisbären das 4:4 und verlieren nach Penaltyschießen

Frankfurt. Die Atmosphäre in der Eishalle am Ratsweg in Frankfurt war gestern gereizt. Den Eisbären widmeten die Fans der Frankfurt Lions beim Einlaufen keine Aufmerksamkeit, das eigene, in dieser Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) so enttäuschende Team wurde mit Schmährufen bedacht. Als der Stadionsprecher die Vornamen der Frankfurter Spieler vorlas und hoffte, dass die Fans lautstark die Nachnamen hinzufügen, wurde er enttäuscht. Bei den Lions hießen gestern alle Spieler mit Familienname „Barrie“ – so schallte es jedenfalls von den Rängen. Die Fans reagierten darauf, dass ihr einstiger Publikumsliebling nicht in Frankfurt, sondern am Dienstag beim ungeliebten Nachbarn, Zweitligist EC Bad Nauheim, einen Vertrag unterschrieben hat. Doch die Unmutsbekundungen waren am Ende vergessen, da jubelten die Fans der Lions: Denn verloren hatten die Berliner, mit 4:5 (2:1, 2:2, 0:1/0:1) nach Penaltyschießen.

Bei den Eisbären überraschte ihr Trainer Pierre Pagé wieder einmal mit einer ungewöhnlichen Aufstellung. Stürmer Sven Felski spielte neben dem wiedergenesenen Schweden Ricard Persson Verteidiger. Dafür kam Verteidiger Danny Pyka in der vierten Sturmreihe neben René Röthke und Alexander Barta zum Einsatz. Da die Berliner mit vier Sturmformationen antreten konnten, wirkten sie wesentlich agiler als am Freitag beim 4:3-Sieg gegen Ingolstadt nach Penaltyschießen. Die gegen die Bayern gesperrten Amerikaner John Emmons und Kelly Fairchild durften in Frankfurt wieder mitwirken, was sich positiv bemerkbar machte.

Zunächst aber hatten die Berliner einen Schock zu verdauen, ausgerechnet ihr ehemaliger Kapitän Marc Fortier hatte Eisbären-Torhüter Oliver Jonas überwunden – so glaubten die 5100 Zuschauer in der Halle. Schiedsrichter Willi Schimm erkannte das Tor nach Studium der Videoaufzeichnung aber nicht an, der Puck war nur gegen den Pfosten gegangen. Zwischen den Pfosten landete dafür in der elften Minute ein Schuss von Ricard Persson. Nur vier Minuten später aber mussten die Berliner den Ausgleich durch Robert Busch hinnehmen. Dabei blieb es im ersten Drittel nicht. Kurz vor der Pause traf Emmons zum 2:1 für die Eisbären. Im zweiten Abschnitt wurde das Spiel munterer, nun erarbeiteten sich die Lions sogar leichte Vorteile. Im Ergebnis wollte sich das aber nicht widerspiegeln; weil beide Teams in der Abwehr schlampten, gab es ein munteres Torfestival mit den Hauptdarstellern Patrick Lebeau und Mark Beaufait. Dem Frankfurter Lebeau gelang das Tor zum 2:2, Beaufait brachte die Eisbären wieder in Führung, Lebeau schoss das 3:3, Beaufait schoss den vierten Treffer für die Berliner.

Im letzten Drittel nahm die Überlegenheit der Lions zu, trotzdem konnten die Hessen Oliver Jonas lange nicht überwinden. Als sich die Fans der Lions längst mit einer weiteren Niederlage abgefunden hatten, passierte noch etwas: 74 Sekunden vor der Schlusssirene kassierten die Berliner das 4:4, Greg Adams traf zum verdienten Ausgleich. Im Penaltyschießen wurde die Enttäuschung für die Berliner perfekt: Shearer, Corriveau, Beaufait und Felski verschossen. Für Frankfurt trafen Lebeau und Adams. Die Lions kamen zu zwei Punkten, Tabellenführer Eisbären musste sich mit einem Punkt begnügen.

Joachim Winkel

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