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Sport: Falsche Attacke

Die deutschen Ski-Rennläuferinnen riskieren beim Super-G der WM zu viel

Der erste Damenwettbewerb der alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Bormio lieferte gleich die erste große Überraschung: Die schwedische Slalom- und Riesenslalom- Spezialistin Anja Pärson gewann den Super-G mit fast einer halben Sekunde Vorsprung auf die Italienerin Lucia Recchia, die Bronzemedaille ging an die Amerikanerin Julia Mancuso. Beste Deutsche war Hilde Gerg auf Rang 13. Mit diesem Ergebnis hatte wohl keiner gerechnet. Die Zweit- und die Drittplatzierte waren in ihrer Karriere noch nie unter die ersten drei bei einem Weltcuprennen gekommen. Auch Pärson, 2001 Weltmeisterin im Slalom und 2003 im Riesenslalom, war zuvor über Platz zwei bei einem Speed-Wettbewerb nie hinausgekommen.

Dementsprechend glücklich und überrascht zeigte sie sich nach dem Rennen: „Ich habe mich zwar gut in Form gefühlt, mit einem Sieg habe ich aber nicht gerechnet.“ Möglich wurde das vor allem dadurch, dass die Favoriten schwere Fehler gemacht haben. Die französische Abfahrts-Olympiasiegerin Carole Montillet- Carles schied genauso aus wie die Deutsche Martina Ertl. Petra Haltmayr hatte sich vor dem Rennen noch gefreut. „Der Kurs liegt mir, da muss man nicht viel besichtigen“, sagte sie. Doch nach einem schweren Fehler im Mittelteil kam sie nur auf Platz 23, Hilde Gerg erging es nicht viel besser. „Ich bin natürlich enttäuscht“, sagte Gerg, „es ist schade, aber ich kann es nicht ändern, jetzt muss ich es in der Abfahrt richten.“ Trainer Wolfgang Maier bemängelte die eigene Taktik: „Das Motto lautete volle Attacke, das war im Nachhinein falsch.“ Den Österreicherinnen erging es nicht besser. Sie hatten mit ein bis zwei Medaillen gerechnet. Am Ende war die 19 Jahre alte Andrea Fischbacher auf Platz sieben die Beste ihres Teams.

Die Siegerin Anja Pärson könnte nun das weibliche Pendant zum Amerikaner Bode Miller werden und sich zur erfolgreichsten weiblichen Athletin dieser Weltmeisterschaft machen. Sie hat sowohl im Riesenslalom, Slalom und in der Kombination Chancen auf weitere Medaillen.

Markus Huber[Wien]

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