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Ruhe im Stadion, aber auf dem Weg dorthin kommt es immer wieder zu Ausschreitungen.

© dpa

Fangewalt: Mehr Selbstkontrolle statt härtere Polizeimaßnahmen

Während es in den Stadien friedlicher wird, scheint sich die Gewalt auf die Anfahrtswege, Autobahnen und Zugstrecken zu verlagern. Wirksam bekämpfen können dieses Problem wohl nur die Fans selbst.

Zwei Vorfälle aus der jüngsten Vergangenheit des deutschen Fußballs: Kölner Fans attackieren und verfolgen auf der Autobahn einen Gladbacher Fanbus, Anhänger von Eintracht Frankfurt werden an einer Rostocker Raststätte angegriffen, ihr Kleinbus wird von mehreren Autos gejagt und bedrängt. Während es in den Stadien friedlicher wird, scheint sich die Gewalt auf die Anfahrtswege, Autobahnen und Zugstrecken zu verlagern. Das Phänomen ist nicht völlig neu, trotzdem kommen nun reflexartig die Forderungen nach einer härteren Linie gegen Gewalt: Wirksam bekämpfen können das Problem aber wohl nur die Fans selbst.

Die Polizei kann nicht alle Landstraßen, Autobahnen und Raststätten an einem Spieltag kontrollieren. Der Rostocker Angriff ereignete sich zum Beispiel viele Kilometer vom Stadion entfernt und 14 Stunden vor dem Anpfiff des Zweitliga-Spiels zwischen Hansa und der Eintracht. Gegen eine solche Attacke helfen weder personalisierte Tickets noch Gesichtsscanner oder einer der anderen Vorschläge, die immer wieder im Gespräch sind.

Was helfen könnte, wäre eine bessere Selbstkontrolle der Fans. Vielerorts haben die Ultras eine riesige Anziehungskraft und stellen eine schnell wachsende Jugendkultur dar. Das macht es gewaltsuchenden jungen Männern leicht, mit der Masse mitzulaufen und aus ihrem Schutz heraus zuzuschlagen. Dieses Gang-Verhalten wird oft toleriert, hat aber mit Fankultur nichts zu tun. Erst wenn die Fangruppen das begreifen, ihre oft falsch verstandene Solidarität abschütteln und gegen die Gewalttäter in den eigenen Reihen vorgehen, kann sich etwas ändern.

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