zum Hauptinhalt

Sport: Fans müssen auf Sponsoren hoffen

Fußball-WM 2006: Organisationskomitee garantiert 1,1 Millionen Tickets

Franz Beckenbauer hat einen neuen Lieblingssatz. „Ich bin keine Vorverkaufsstelle“, sagt der Organisationschef der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in diesen Tagen oft entschuldigend, wenn Bekannte ihn fragen, ob er Karten für WM-Spiele übrig hat. „Geht halt ins Internet und bewerbt euch“, antwortet Beckenbauer in solchen Fällen. Am 1. Februar beginnt der Vorverkauf; dann können Fans auf der Internetseite www.fifaworldcup.com oder per Fax-Abruf Tickets bestellen. Die Chancen, bei der Verlosung tatsächlich zu gewinnen, sind gering. 500 Tage vor dem Eröffnungsspiel sagt Beckenbauer: „Die Enttäuschung wird bei vielen groß sein.“

Am Montag präsentierte das WM-Organisationskomitee in Frankfurt am Main Details des Verkaufs. Dabei bestätigte es Tagesspiegel-Berichte, nach denen nur etwa ein Drittel der Karten in den Fanverkauf geht. Von den insgesamt 3,37 Millionen Plätzen in den Stadien werden mehr als 400 000 Sitze für Staats- und Ehrengäste sowie die Medien reserviert. Von den 2,93 Millionen Tickets, die dann noch zur Verfügung stehen, werden große Kontingente für Sponsoren, Gastländer, den Weltverband Fifa und die Fußballverbände zurückgehalten. Für den öffentlichen Verkauf bleiben lediglich 913 000 Karten übrig. „Da viele Sponsoren Tickets zurückgeben werden und auch Businessplätze in den freien Verkauf gehen, garantieren wir, den Fans mindestens 1,1 Millionen Tickets anzubieten“, versicherte der Vizepräsident des OK, Horst R. Schmidt. Eine Bevorzugung deutscher Fans wird es nicht geben. Diese können sich aber um Tickets bemühen, mit denen sie ihre Teams durch das Turnier begleiten. Wer leer ausgeht, kann noch auf Gewinnspiele von Sponsoren hoffen oder versuchen, an Karten aus Kontingenten der Städte oder der deutschen Fußballverbände zu kommen.

Wie berichtet, hat ab kommenden Dienstag, 0 Uhr, jeder die Möglichkeit, im Internet bis zu jeweils vier Karten für höchstens sieben Spiele zu erwerben. Bei Tickets der billigen Fankategorie, die ab 35 Euro zu haben sind, liegt die Obergrenze bei je zwei Karten für drei Spiele. Die erste Verkaufsphase, in der 812 000 Tickets angeboten werden, dauert bis zum 31. März, der Zeitpunkt der Bestellung in dieser Zeitspanne ist unerheblich. Am 15. April werden für jedes Spiel die Gewinner ausgelost. Später sollen zusätzliche Tickets angeboten werden, während der WM soll es einen Schalterverkauf für Restkarten geben.

Probleme zeichnen sich bei der Personalisierung der Karten ab. Jede Eintrittskarte ist mit einem Chip ausgestattet, der den Käufer identifiziert. Schon bei der Bestellung im Februar muss jeder Fan die persönlichen Daten von sich und seinen potenziellen Begleitern angeben. Diese dürfen keine weiteren Bestellungen mehr aufgeben. „Die Karten dürfen nur mit Zustimmung des Organisationskomitees übertragen werden“, betont Schmidt. „Kurz vor der WM, wenn die Tickets verschickt worden sind, wird das schwierig.“ Unklar ist noch, ob Fans untereinander Karten tauschen können – schließlich werden die Vorrundengruppen erst im Dezember ausgelost. „Da müssen wir uns noch Gedanken machen“, sagte Schmidt.

Urs Linsi hat sich schon seine Gedanken gemacht. Der Fifa-Generalsekretär erzählte, dass er sich bei den Weltmeisterschaften 1994 und 1998, als er noch kein Fifa-Amt hatte, lange um Fankarten bemühen musste. „Damals dachte ich mir, ich gehe lieber zur Fifa. Da bekomme ich leichter welche."

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false