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Sport: „Fast perfekt“

Jens Lehmann über seinen Einsatz gegen Frankreich

Herr Lehmann, was ist dieses 0:0 gegen Frankreich wert?

Eine Menge, aber wenn wir gewonnen hätten, wäre es noch besser gewesen. Wir hatten gute Chancen.

Die Mannschaft hat defensiver gespielt als zuletzt.

Wir haben heute das erste Mal ein ziemlich perfektes 4-4-2-System gespielt, womit wir an den internationalen Standard herangekommen sind. Es war ein Erfahrungserlebnis, das sehr wichtig ist, vor allem für die jüngeren Spieler, die es noch nicht so gewohnt sind.

Von der taktischen Ausrichtung her war es eine Abkehr vom bisher unter Jürgen Klinsmann gepflegten Fußball.

Vom System her war es ein tolles Spiel für uns. Wir werden künftig darauf aufbauen können. Und dann wird es auch wahrscheinlich andere Ergebnisse geben, bessere. Aber vergessen wir nicht, dass wir bei einer großen Mannschaft gespielt haben. Da kann man nicht erwarten, dass wir die eben mal mit zwei, oder drei zu null schlagen.

Sie glauben also, das defensive System erhöht die Erfolgschancen der Nationalmannschaft?

Das hat einen einfachen Grund. Man kann im Mittelfeld mit einer Raute spielen, aber man kann nicht in dieser Formation verteidigen. Das geht nicht. Wenn wir ordentlich verteidigen wollen, müssen wir im Mittelfeld auf einer Linie stehen. Wenn wir das verinnerlichen, können wir einen Gegner mit 90 Prozent der Leistung schlagen.

Per Mertesacker und Robert Huth spielten zentral vor Ihnen. War die Begegnung mit den Weltklassestürmern Henry und Trezeguet für die junge Innenverteidigung ein Schlüsselspiel?

Ich glaube schon, aber es war auch wichtig für die Außenverteidiger in der Viererkette, für Arne Friedrich und Marcell Jansen.

Inwiefern hat das Spiel mit diesem Ergebnis Ihre Position im Kampf um die Nummer eins im deutschen Tor verbessert?

Für die Öffentlichkeit zählt, dass der Torwart sich durch Paraden auszeichnet. Für mich zählt, dass ich keinen drauf kriege. Und das ist gegen Frankreich fast perfekt gelaufen. Die Trainer sehen das auch.

Nach dem Spiel kam Ihr Gegenüber Gregory Coupet auf Sie zugelaufen und hat sich mit Ihnen unterhalten. Was wollte er denn wissen?

Er hat mich gefragt, warum ich die Rückennummer neun habe. Ich habe ihm gesagt, dass die Nummer eins nicht mehr zu haben war und die neun, glaube ich, eine Notlösung war.

Aufgezeichnet von Michael Rosentritt.

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