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Sport: Fatale Außenwirkung

Tennis-Verband misslingt bisher die Neuausrichtung.

Hamburg - Als Georg von Waldenfels Ende 2011 unsanft als Präsident des Deutschen Tennis Bundes (DTB) abgelöst war, hieß es, das größte Problem sei damit gelöst. Sein Nachfolger Karl-Georg Altenburg kündigte an, mit seinen kompetenten Mitstreitern Tennis wieder zu einer besonderen Marke in Deutschland zu machen.

Fünf Monate später jedoch ist Tennis in der öffentlichen Wahrnehmung an einem neuen Tiefpunkt angelangt. Die hochgelobten Fed-Cup-Damen sind abgestiegen, das Männer-Team hat Davis-Cup-Kapitän Patrik Kühnen kaltgestellt, und auch die Spekulationen um einen Abriss des Stadions am Rothenbaum hören nicht auf. Tennis im besten Licht?

Den Abstieg der Damen wusste der im DTB für den Spitzensport zuständige Vizepräsident Carl-Uwe Steeb beinahe zu entschuldigen: „Der Druck war riesengroß.“ Und so muss Trainerin Barbara Rittner auch nicht um ihren Job fürchten. Warum auch? Die frühere Topspielerin und letzte deutsche Fed-Cup-Siegerin mit Steffi Graf leistete in der Vergangenheit hervorragende Arbeit. Eine Vertragsverlängerung sollte Formsache sein. Zumal Steeb ganz andere Probleme zu lösen hat. Auch eigene.

Als künftiger Ausrichter des Münchner Tennisturniers wird ihm ein Interessenkonflikt vorgeworfen. Präsident Altenburg sieht das anders und erklärte am Mittwoch: „Das DTB-Präsidium hat das Engagement von Charly Steeb geprüft und schließt einen möglichen Interessenkonflikt aus.“

Turnierdirektor in München ist Patrik Kühnen – und das soll er laut Steeb auch bleiben. In Kühnens Davis-Cup-Team brennt es derweil lichterloh. Spitzenspieler Florian Mayer machte von einem nur in Düsseldorf verbrieften Auswahlrecht Gebrauch und nominierte statt Kühnen seinen Heimtrainer Tobias Summerer für den World Team Cup. Ein einmaliger Vorgang, für den der Gastgeber, Titelverteidiger und Rekordsieger bei der Mannschafts-WM in Düsseldorf (20. bis 26. Mai) da sorgt. „Ich habe das zu akzeptieren“, sagt Kühnen. Das Tischtuch zwischen ihm und der Mannschaft sei aber nicht zerschnitten.

Fatal ist die Außenwirkung. Aber Steeb will erst mit allen Beteiligten sprechen. „Vorher wird es von mir keinen Kommentar geben“, sagt er. Auch Mayer wollte sich am Rande des Turniers in Bukarest nicht äußern. Ebenso wenig Altenburg. Der Präsident hält sich vornehm zurück und lässt Charly Steeb machen. Öffentliche Statements vermeidet der Investmentbanker auch im Zusammenhang mit den Spekulationen um einen Neubau am Rothenbaum. dapd

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