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Fazit des Bundestrainers: Löw: Man kann sich die Spanier zum Vorbild nehmen

Bundestrainer Joachim Löw stellte sich nach dem verlorenen EM-Finale gegen Spanien den Fragen der Weltpresse. Hier das Protokoll.

Wie bewerten Sie das Finale?

Löw: "Zunächst einmal Glückwunsch an den spanischen Trainer und an die Spanier. Wir müssen ihre hohe Qualität anerkennen. Sie haben einen sehr guten Fußball gespielt bei diesem Turnier. Auch im Finale waren sie technisch hervorragend. Sie hatten mehr  Chancen. Der Sieg geht in Ordnung. Wir sind enttäuscht, aber wir können insgesamt mit dem Turnier zufrieden sein. Die Mannschaft hat Großartiges geleistet in diesen fast 45 Tagen, die sie zusammen war. Wir hatten sehr viel Spaß, sehr viel Freude, großen Ehrgeiz und auch einen sehr respektvollen Umgang miteinander. Wir müssen diese Niederlage akzeptieren. Sie wird für uns Ansporn sein,  die nächsten zwei Jahre weiter zu arbeiten, einige Dinge voranzutreiben und zu verbessern, damit wir in der Qualifikation unser Ziel  erreichen, zur WM 2010 zu kommen und dort eine ähnliche Rolle wie hier zu spielen."

Sie haben von 'verbessern' gesprochen. Woran denken Sie da spontan?

Löw: "Ersparen Sie mir jetzt eine exakte Analyse. Bei diesem Turnier haben wir nicht immer die ganz hohe spielerische Qualität  abgerufen, wie wir das über zwei Jahre häufig getan hatten. Die Spanier haben bei diesem Turnier einfach permanent auf einem hohen Niveau gespielt. Deshalb sind sie verdient Europameister. Dass wir das Finale erreicht haben, ist etwas ganz Besonderes. Wir können stolz sein. Wir haben im kämpferischen und läuferischen Bereich alles abgerufen."

Wie zufrieden waren Sie mit Michael Ballack?

Löw: "Ich war sehr froh, dass Michael Ballack am Nachmittag signalisiert hat, dass er spielen kann. Er ist sehr wichtig für unser Team. Er ist unser Kapitän. Er ist unser Leader. Er hat das Team und Deutschland sehr gut repräsentiert."

Kann man sich die Spanier zum Vorbild nehmen?

Löw: "Ja, die Spanier haben eine hohe Qualität. Die spanischen Spieler spielen permanent in der Champions League auf dem  höchsten Niveau. Die Spanier haben in ihrer Ausbildung die Intention und das Ziel der hohen technischen Qualität. Das hat sich im Finale gezeigt, dass sie bei Ballbesitz enorm stark sind. Sie sind brandgefährlich."

Die Sieger setzen häufig die Trends im Fußball. Haben das die Spanier getan?

Löw: "Spiel ohne Ball, Ballbesitz, Direktspiel sind im Fußball gefragt, und das in hoher Geschwindigkeit und in Stress-Situationen. Die Spanier haben gezeigt, dass sie das sehr gut beherrschen. Ich denke, wenn man die letzten beiden Jahre nimmt, haben wir gezeigt, dass auch wir in der Lage sind, schnellen und guten Kombinations-Fußball zu spielen. Wenn man die WM nimmt, die EM-Qualifikation und jetzt dieses Turnier, dann sind wir in Europa schon ganz weit vorne. Die Mannschaft hat enorm dazugelernt und sich enorm entwickelt. Da sind wir schon in der Spitze der Welt und in Europa. Dennoch wissen wir, dass wir nicht diese Energie und Kraft verlieren dürfen, weiter an manchen Dingen zu arbeiten und zu feilen."

Können Sie etwas zu Ihrem kurzen Gespräch mit Jens Lehmann auf dem Platz sagen. Ging es da auch um einen möglichen Rücktritt von ihm?

Löw: "Ich habe darüber nicht mit ihm gesprochen. Ich habe ihm gratuliert. Er ist auch ein Leader in unserem Team. Er ist sehr professionell. Ich habe ihm gedankt für das, was er geleistet hat."

Aufgezeichnet von Klaus Bergmann, dpa.

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