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Hinten wacklig, vorne treffsicher: Marwin Hitz lässt sich nach seinem 2:2 feiern.

© AFP

Update

FC Augsburg - Bayer 04 Leverkusen 2:2: Torwart Marwin Hitz trifft in der Nachspielzeit

Nach Jens Lehmann und Frank Rost gelingt Marwin Hitz vom FC Augsburg als drittem Torwart der Bundesliga-Geschichte beim 2:2 gegen Bayer Leverkusen ein Treffer aus dem Spiel heraus - in der Nachspielzeit.

Lange nach dem Schlusspfiff knieten die unbeugsamen Augsburger um ihren treffsicheren Torhüter Marwin Hitz noch vor den feiernden Fans. Ein später Ausgleich beim 2:2 (0:1) gegen Bayer Leverkusen und das mit einem Treffer in der Nachspielzeit durch den Torwart: Dieses irre Finish mussten die Spieler erst einmal sacken lassen. Für Hitz war es ein großes Comeback nach drei Monaten Verletzungspause.

„Ein Wahnsinnsspiel“, sagte FCA-Trainer Markus Weinzierl und atmete nach dem wichtigen Punkt im Kampf um Europa erleichtert durch. „Ich habe nicht gewusst, dass ich heute einen Torjäger ins Tor stelle.“ Im achten Duell in der Bundesliga holten die Schwaben erstmals einen Punkt gegen die Werkself und hielten den Champions-League-Teilnehmer in der Tabelle um zwei Punkte auf Distanz. Vier Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in der Königsklasse gegen Atlético Madrid sah Leverkusen durch Tore von Josip Drmic (8. Minute) und des eingewechselten Stefan Reinartz (84.) bei einem Gegentreffer von Joker Caiuby (59.) wie der Sieger aus, ehe Hitz nach einer Hereingabe zuschlug.

„Ich habe zum Trainer geguckt, er hat mich nach vorne gewunken“, schilderte der Schweizer im ersten Spiel nach der Verletzung die besondere Minute der Nachspielzeit, „und dann stand ich am richtigen Fleck.“ Beinahe hätte Halil Altintop eine Minute später noch das 3:2 erzielt, aber das wäre des Guten wohl zu viel gewesen.

„Es ist sehr schade, dass wir nach letzter Woche wieder in der Nachspielzeit um den Lohn gebracht wurden“, bemängelte Leverkusens Trainer Roger Schmidt und erinnerte an das 4:5 gegen Wolfsburg durch einen späten Treffer. Man sei „bitterböse bestraft“ worden, erklärte Sportdirektor Rudi Völler. „So was habe ich noch nicht erlebt“, stöhnte auch Kapitän Simon Rolfes.

Im Duell der Tabellennachbarn begannen die Gäste vor 28 154 Zuschauern angriffslustiger. Schneller als ihm lieb war, erlebte Hitz im ersten Spiel seit November das ungeliebte Gefühl eines Gegentreffers. Nach Ballverlust von Augsburgs Angreifer Dong-Won Ji schaltete die Werkself blitzschnell um und Heung-Min Son bediente den durchgestarteten Drmic. Der frühere Nürnberger scheiterte aus halblinker Position zunächst an Hitz, der den Ball aber wieder zu Drmic abwehrte - im zweiten Versuch verwandelte der Bayer-Angreifer zur Führung.

"So was habe ich noch nicht erlebt", stöhnte Leverkusens Kapitän Simon Rolfes

Drmic war einer von fünf Neuen, die Leverkusens Trainer Roger Schmidt - auch wegen der Verletzung von Lars Bender und der Sperre von Emir Spahic - eine Woche nach dem turbulenten Wolfsburg-Spiel ins Team beordert hatte. Nach der Führung begegneten sich die beiden Europapokal-Aspiranten auf Augenhöhe, die gefährlichere Mannschaft blieb aber die Werkself. Insgesamt lieferten sich beide Teams viele Zweikämpfe im Mittelfeld - Fußball-Feinkost gab es bei allerhand ungenauen Zuspielen auf dem ramponierten Rasen vor der Pause nicht.

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Wie so oft kam Augsburg stark aus der Halbzeitpause. Nach einem Angriff über links kam der Ball von Abdul Rahman Baba über Altintop und Daniel Baier zu Caiub, und der zur Pause für Ji gebrachte Joker sorgte für den Ausgleich. „Das war ein sehr spannendes Spiel“, erklärte der Brasilianer nach seinem ersten Bundesligator. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Punkt.“ Beflügelt durch das 1:1 machte der FCA jetzt mehr Druck. Der eingewechselte Reinartz ließ Leverkusen nach seinem abgefälschten Schuss wie den Gewinner erscheinen, doch dann schlug der große Augenblick von Hitz. „Dass er den so cool reinhämmert, großes Kompliment“, lobte Augsburgs Manager Stefan Reuter.

Vor Hitz hatten in der Bundesliga erst zwei Torhüter aus dem Spiel heraus getroffen. Jens Lehmann hatte im Dezember 1997 für den FC Schalke 04 im Derby gegen Borussia Dortmund per Kopf zum 2:2 getroffen. Frank Rost gelang das Kunststück fünf Jahre später für Bremen gegen Hansa Rostock. Der Werder-Keeper erzielte damals das 3:3.

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