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Anfield, wir kommen! Raul Bobadilla würde auch zu Fuß nach Liverpool laufen.

© AFP

FC Augsburg gegen FC Liverpool: Zwischen Jürgen Klopp, Beatles und Abstiegskampf

Für den FC Augsburg ist das Duell mit dem FC Liverpool in der Europa League ein ungelegener Höhepunkt. Er könnte dem Verein sogar schaden.

Die Idee war offensichtlich so gut, dass sie gleich zweimal verwendet wurde. Einmal schritten Markus Weinzierl und Stefan Reuter über den berühmten Zebrastreifen in der Abbey Road, dann waren es Marwin Hitz und Alexander Esswein. Natürlich ist das nicht wirklich passiert – Trainer, Manager und Spieler des FC Augsburg haben im Moment Wichtigeres zu tun, als auf die Insel zu fliegen, um die Beatles zu kopieren. Aber das Duell mit dem FC Liverpool in der ersten K.-o.-Runde der Europa League fordert geradezu heraus, auf den Spuren der aus Liverpool stammenden Band zu wandeln. Ein Fanklub-Vorsitzender hatte das Foto vom Cover der Beatles-Platte „Abbey Road“ digital bearbeitet und ins Internet gestellt, der Klub verbreitete das Foto mit den hineinmontierten Protagonisten.

Liverpool beherrscht derzeit die Gedanken der Augsburger. „Jede freie Minute überlegt man, wie es sein wird“, gibt Mittelfeldspieler Alexander Esswein zu. Dass in Liverpool ein englischer Traditionsklub am Donnerstag ins Schwabenland kommt (21.05 Uhr, live bei Sport1) und der auch noch von Jürgen Klopp trainiert wird, „gibt noch einmal mehr Brisanz und hebt den FC Augsburg noch einmal mehr auf eine Bühne“, findet Trainer Weinzierl. Die will der Klub, der zum ersten Mal international spielt, nutzen. „Wir sind Außenseiter, aber in der Rolle fühlen wir uns ganz wohl“, sagt Manager Reuter.

Die Online-Ausgabe der „Augsburger Allgemeinen“ hat einen eigenen News-Blog für die „historische Woche“ eingerichtet, die eigentlich schon mit der Bundesliga-Partie gegen den FC Bayern am Sonntag begonnen hatte. Die Ouvertüre ging aber gründlich daneben. Eigentlich gehört der FC Bayern zu den Lieblingsgegnern des FCA, am Sonntag klappte aber gegen den personal angeschlagenen Meister nicht viel. Nach vorne fehlten Mut und Idee, hinten die Kompaktheit.

Womöglich spukte auch da schon die Partie vier Tage später in den Köpfen der Spieler. Zwar kann es sich die Mannschaft angesichts des Tabellenstandes eigentlich nicht erlauben, die Bundesliga nur als Generalprobe für die europäische Bühne zu sehen. Aber wenn es gegen Liverpool geht, für Weinzierl das „Highlight der Vereinsgeschichte“, ist ein bisschen Kräfteschonen schon mal erlaubt.

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Die größere Herausforderung wird es für Weinzierl aber sein, Liverpool zwischen der Partie am Donnerstag und dem Rückspiel eine Woche später an der Anfield Road erst einmal aus den Köpfen seiner Profis zu bekommen, um sich auf die für die Zukunft des Vereins viel wichtigere Begegnung zu konzentrieren. Am Sonntag beim Tabellenletzten Hannover 96 könnte sich der FC Augsburg mit dem ersten Sieg in der Rückrunde wieder ein Stück entfernen von der akuten Abstiegszone. Der Relegationsrang ist schließlich nur noch einen Punkt entfernt. Reuter sieht darin kein Problem. „Die Mannschaft hat schon in der Vorrunde bewiesen, mit der Belastung umgehen zu können.“ Allerdings nicht auf Anhieb.

Erst am Ende der Vorrunde kamen die Schwaben in Tritt, verließen in der Bundesliga die Abstiegsplätze und kämpften sich in der Gruppenphase der Europa League aus fast schon aussichtsloser Situation doch noch in die K.-o.-Runde. Und auch die Rückrunde begann schleppend. Zwei Unentschieden folgten zwei Niederlagen – und die Spekulationen um die Zukunft von Weinzierl. Der ambitionierte Zweitligist RB Leipzig soll Interesse am Augsburger Trainer haben und der scheint nicht abgeneigt, den Job zu wechseln. Leipzig, sagt Weinzierl, sei „ein tolles Projekt“. Aber im Moment habe er keine Zeit, „mir aktuell solche Gedanken zu machen“. Der Kopf ist bei Liverpool, bis Donnerstag nach Schlusspfiff jedenfalls.

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