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Sport: FC Barcelona - Real Madrid: "Wie unter Franco"

Mit dem 2:2 im Spitzenspiel der spanischen Fußballliga zwischen den Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona konnte am Ende niemand zufrieden sein. Barcelona fühlte sich vom Schiedsrichter wegen eines annullierten Treffers in der Schlussminute um den Sieg gebracht und sprach von "Betrug".

Mit dem 2:2 im Spitzenspiel der spanischen Fußballliga zwischen den Erzrivalen Real Madrid und FC Barcelona konnte am Ende niemand zufrieden sein. Barcelona fühlte sich vom Schiedsrichter wegen eines annullierten Treffers in der Schlussminute um den Sieg gebracht und sprach von "Betrug". Die Katalanen vergaben im Bernabeu-Stadion die Chance, den Neun-Punkte-Abstand zum Spitzenreiter Real zu verkürzen.

Während Barcelona Stars nach dem Schlusspfiff den Schiedsrichter bestürmten, schlichen Reals Spieler betreten vom Platz. Dabei waren die Madrider mit dem Unentschieden ihrem 28. Titelgewinn einen großen Schritt näher gekommen. Sie hatten aber den ewigen Rivalen an die Wand spielen und sich für die 0:2-Niederlage in der Hinrunde revanchieren wollen. Daraus wurde jedoch nichts. Barcelona ließ sich durch das Ohren betäubende Pfeifkonzert der 76 000 Real- Fans und die Wurfgeschosse von den Rängen nicht beeindrucken. Es führte die Madrider zeitweise vor. Reals zweifacher Torschütze Raul sagte: "Barcelona war die bessere Mannschaft."

Über die Schlüsselszene in der 92. Minute wird in Spanien wohl noch wochenlang erbittert diskutiert werden. Rivaldo schoss beim Stand von 2:2 aus gut 20 Metern auf das Tor, Madrids Mittelfeldspieler Ivan Helguera fälschte den Ball ab, so dass er im Tor von Iker Casillas landete. Schiedsrichter Losantos Omar gab den Treffer nicht, weil drei Stürmer Barcelonas im Abseits gestanden hatten. Die hatten allerdings nicht ins Spiel eingegriffen. "Nach den Regeln ist bei passivem Abseits ein Tor anzuerkennen", kommentierte Spaniens größte Zeitung "El Pais".

Der Schiedsrichter löste mit seiner Entscheidung eine Welle der Empörung und Proteste auf Barcelonas Seite aus. "Es ist, als hätte man uns auf gemeine Art die Brieftasche gestohlen", beklagte sich Clubchef Joan Gaspart. "Man hat gesehen, dass da hinter den Kulissen etwas geschieht und wir nicht gewinnen durften." Das in Barcelona erscheinende Fachblatt "Sport" titelte: "Jahrhundertraub im Bernabeu-Stadion". "El Mundo Deportivo" forderte gar: "Unter diesen Umständen wäre es das Beste, die Meisterschaft ganz abzubrechen." Die Zeitung "El Periodico de Catalunya" fühlte sich an die Franco-Diktatur (1939-1975) erinnert, unter der Real die Sympathien des Regimes genoss: "Es scheint, als kehrten die alten Zeiten zurück."

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