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Schönes Stadion. Leider bleibt die Alte Försterei im Spiel gegen den FC Bayern verschlossen.

© dpa

FC Bayern, Coronavirus und die Fans: Der 1. FC Union sucht einen Masterplan

Der 1. FC Union richtet einen Appell an die Fans und beklagt durch den Zuschauerausschluss für das Bayern-Spiel einen emotionalen Verlust.

Von David Joram

Manches war am Donnerstagmittag an der Alten Försterei so wie immer. Im Stadion brummte ein Rasenmäher, der die Grashalme so schnitt, dass sich am Samstagabend auch die Fußballkünstler des FC Bayern darauf wohlfühlen könnten. Und im Innern sprach Urs Fischer, der Trainer des 1. FC Union, über selbige. „Wir sind mal nicht Favorit“, sagte er in seiner trockenen Art über das Duell mit dem deutschen Rekordmeister (Samstag, 18.30 Uhr, live bei Sky).

Davon abgesehen war am Donnerstag bei den Köpenickern aber wenig alltäglich. Im Großteil der Pressekonferenz, zu der die Berliner immer zwei Tage vor einem Spiel laden, ging es um das Coronavirus und so musste Unions Präsident Dirk Zingler deutlich häufiger Auskunft geben als der sportaffine Fischer. „Wir als Verein planen nichts. Wir fordern die Unioner auf, nicht zum Stadion zu kommen“, sagte Zingler.

„Fußball ist ein riesengroßer Wirtschaftszweig ist“, sagte Zingler

Zu diesem Zeitpunkt ging er noch davon aus, dass das Heimspiel gegen die Bayern sicher stattfinden würde. Allerdings wissen sie auch beim 1. FC Union, dass sich die Lage schnell ändern kann. Zingler wurde daher etwas grundsätzlicher.

Es gehe um den Erhalt von Strukturen auf der einen Seite – und eine Eindämmung der Epidemie auf der anderen. „Der Punkt ist, dass Fußball ein riesengroßer Wirtschaftszweig ist“, sagte Zingler, „wir brauchen Rechtssicherheit.“

Der deutsche Fußball müsse in der Lage sein, die finanziellen Löcher, die durch die Geisterspiele entstehen, zu meistern, sagte Zingler. Bei Union bekommen Inhaber von Tickets ihr Geld zurück, Dauerkartenbesitzer anteilig. Über das Prozedere werde der Klub in den kommenden Tagen informieren. Natürlich werden auch dem Klub die Einnahmen aus den betroffenen Heimspielen fehlen, mindestens ein niedriger siebenstelliger Betrag. Aber Union werde das verkraften, betonte Zingler, auch wenn die Berliner in der ersten Bundesliga-Saison „noch nicht die Stabilität“ wie manch anderer Verein hätten.

Es gibt keinen Masterplan für diese Situation

„Der emotionale Verlust für uns ist um ein Vielfaches höher“, sagte er, denn Fußballspiele ohne Fans seien mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen. Gut möglich also, dass Union bei der Mitgliederversammlung der Deutsche Fußball-Liga am Montag zumindest für eine Unterbrechung der aktuellen Saison plädiert. „Ich kämpfe dafür, Fußball mit Menschen spielen zu können“, sagte Präsident Zingler, wollte Näheres aber nicht preisgeben. „Wir werden unsere Position erarbeiten.“ Klar sei derzeit nur eines: „Niemand kann auf irgendeinen Masterplan zurückgreifen.“

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