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FC Bayern: Führungskrise beim Rekordmeister

Franz Beckenbauer kontert auf die Vorwürfe von Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge: "Wer ein Problem mit mir hat, soll mit mir reden". Zuvor hatte ihn der Manager öffentlich angegriffen: "Der Franz weiß nichts". Von Michael Stürzenhofecker

Berlin - Der sportliche Niedergang des Deutschen Rekordmeisters aus München scheint kaum noch abwendbar. Doch nicht nur die Akteure auf dem Platz scheinen von der Rolle zu sein, auch bei der Führungsrige liegen die Nerven blank. Hintergrund ist der vielbesungene Neuanfang in der kommenden Saison. Doch von welchem Ausmaß der sein soll, darüber wird derzeit vor allem mittels "Bild"-Zeitung gesprochen. Die Säbener Straße gleiche einem "Tollhaus".

Die Fans dürfen "mehr Amateure" fordern, und sich über die "Scheiß Millionäre" beschweren. Der Trainer würde das zwar "nicht überbewerten" hält aber Suspendierungen für möglich und schicke Olli Kahn vorsichtshalber für ein paar Tage in den Urlaub. Der Manager hingegen findet, dass die Medien an allem Schuld sind, will aber trotzdem alle auslaufenden Verträge erstmal nicht verlängern. Das hatte dem Vereinspräsidenten und Aufsichtsratsvorsitzenden nicht gereicht. Franz Beckenbauer forderte vergangene Woche eine noch offensivere Transferpolitik. So konnte der Vorstandsvorsitzende das aber nicht stehen lassen, "Seine Kritik irritiert nicht nur uns im Vorstand, sondern auch den Verwaltungs- und Aufsichtsrat" entgegnete Karl-Heinz Rummenigge, diesmal in der "Welt am Sonntag". Manager Hoeneß pflichtete ihm beim ZDF bei: "Beim FC Bayern wissen nur drei Leute Bescheid. Hopfner (Geschäftsführer) Rummenigge und ich. Der Franz weiß nichts."

Großeinkauf für die nächste Saison

Dem muss Beckenbauer, jetzt wieder via "Bild"-Zeitung, zustimmen: "Ja, Uli hat recht. Ich weiß nichts von den Transfer-Gesprächen. Es ist auch nicht meine Aufgabe, mich ins operative Geschäft einzumischen. Der Aufsichtsrat unterstützt voll den Neuaufbau - auch wenn es teuer wird." Jedoch nicht ohne gegenüber den "Operativen" noch den "Kaiser"-Status zu betonen: "Wer ein Problem mit mir hat, soll mit mir persönlich reden. Dafür hat uns der liebe Gott ja die Sprache gegeben."

Zwei Spieltage vor dem Saisonende haben die Bayern neun Punkte Rückstand auf einen Champions-League Platz - keine gute Ausgangsposition, um auf dem Transfermarkt offensiv zu spielen. Gerade die Abteilung Angriff soll bald verstärkt werden, Klose hat schon für 2008 zugesagt. Um sich wirklich aus der Krise zu kicken, müssten die Bayern-Bosse ihr Kommunikation stark verbessern. Früher auf dem Platz haben sie sich noch blind verstanden. Da hätte niemand große Transfers verlangt. Aber es hätte auch niemand dem Kaiser gesagt, das er nichts versteht. (Von Michael Stürzenhofecker)

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