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Arjen Robben bejubelt seinen Treffer zum 1:0.

© dpa

FC Bayern gewinnt beim VfB Stuttgart: Zwei Schüsse, zwei Tore

Mit minimalem Aufwand gewinnt der FC Bayern München 2:0 beim VfB Stuttgart. Eine Körperdrehung von Arjen Robben reichte, um die Partie zu entscheiden. Trotzdem ist das Münchner Spiel weit von der Brillanz aus der Vorrunde entfernt.

Krisen entstehen im Kosmos der Bayern binnen Sekunden - und sie verschwinden genauso schnell wieder. Beim Gastspiel in Stuttgart dauerte das, was Bayern Münchens Sportvorstand Matthias Sammer nach bisher einem Punkt aus zwei Rückrundenspielen eine „nicht unproblematische Situation“ nannte, ganze 41 Minuten.

Dann justierte Arjen Robben mit seinem zwölften Saisontor die vermeintliche Krisenwelt des deutschen Rekordmeisters mit dem 1:0 grundlegend neu. Das reichte, um vor 60 000 Zuschauern ein befreiendes Gefühl bei den Bayern auszulösen. David Alaba erledigte den Rest mit einem großartigen Freistoßtor kurz nach Beginn der zweiten Halbzeit. Es war der zweite Torschuss der Münchner, die krisenbefreit 2:0 (1:0) und eiskalt effektiv gewannen.

Ein (Rückrunden)-Problem scheint Pep Guardiola trotzdem nicht gelöst zu haben: Die Lücken in der Rückwärtsbewegung, wenn der Gegner schnell kontert – diese Lücken sind nach wie vor da. Und sie bieten selbst einer Mannschaft wie dem VfB Stuttgart, der in der Bundesliga um den Klassenerhalt bangt, die Chance, die Münchner in Verlegenheit zu bringen.

Wie in der 28. Minute, als die Stuttgarter durch Gotoku Sakai um ein Haar in Führung gegangen wären. Der Japaner zirkelte den Ball aus dem linken Strafraumeck knapp vorbei, wobei der Ball den Außenpfosten touchierte. Die Münchner Abwehr erwies sich ohne den nach seiner Roten Karten aus dem Dienstagsspiel gegen Schalke gesperrten Jerome Boateng wieder einmal als zu langsam, der Spielaufbau ohne Inspiration.

90 Prozent Ballbesitz

Die Münchner hatten – wie so oft und eigentlich immer – überwältigende Ballbesitzwerte (zwischen 80 und 90 Prozent). Doch Chancen resultierten daraus vorerst nicht. Xabi Alonso und Bastian Schweinsteiger fanden gegen die schwäbische Fünfer-, Sechser- oder zuweilen Achter-Abwehrkette kein Mittel. Der Stuttgarter Trainer Huub Stevens bot neben Vedad Ibisevic zehn defensive Spieler auf, die sich allerdings sehr klug den Stärken der Bayern widmeten (Robben wurde gedoppelt) und die Räume im Mittelfeld eng machten. Und: Der VfB war vor dem Tor gefährlicher, allerdings nicht gefährlich genug.

Alle Stuttgarter Träume platzten kurz vor der Pause, als Robbens Bewacher kollektiv patzten und der Niederländer traf. Eine Körperdrehung reichte, um diese eine Chance zu erschaffen. In der Champions League dürfte das Abwehr- und Aufbau-Problem aber wohl kaum so zu lösen sein – auch gegen Spitzenteams der Liga nicht, wie das 1:4 in Wolfsburg zeigte. Alabas traumhafter Freistoßtreffer ändert daran wenig.

VfB rutscht ans Tabellenende ab

Fortan gaben die Stuttgarter ihre defensive Taktik auf. Die Offensiven Martin Harnik und Alex Maxim kamen, nun aber führten die Bayern 2:0. Und das gegen eine Elf, die seit fast sechs Spielen im eigenen Stadion kein Tor mehr erzielte. Man kann den Stuttgartern nicht vorwerfen, sie hätten nicht vieles versucht, aber die Partie war nun praktisch gelaufen – und am Ende war die Mauertaktik von Huub Stevens wieder gescheitert. Um den Münchnern in einem offenen Spiel mit vielen Räumen Paroli zu bieten, fehlt den Stuttgartern schlicht die Qualität. Die Münchner spulten nach der 2:0-Führung ein unbedenkliches Standardprogramm ab.

Der VfB rutschte nach der zehnten Saisonniederlage ans Tabellenende ab, während die Münchner ihre Acht-Punkte-Führung an der Tabellenspitze verteidigten und die Situation nach ihrem holprigen Start in die zweite Saisonhälfte etwas entschärften. Die Stuttgarter dagegen sind weiter ein heißer Abstiegskandidat, wobei die beiden nächsten Gegner nicht eben zu großem Optimismus ermuntern: Nach der Auswärtsaufgabe bei der TSG Hoffenheim kommt Borussia Dortmund.

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