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FC Bayern München - Hamburger SV

© dpa

FC Bayern - HSV 1:0: Ribéry schießt Bayern an die Spitze

In einem lange Zeit ausgeglichenen Topspiel sorgt Franck Ribéry mit einer Einzelleistung für den Unterschied. Der FC Bayern löst Bayer Leverkusen damit von der Tabellenspitze ab.

Es sollte ein rauschendes Fest werden: drei Punkte, Tabellenführung und auch noch Geburtstag. Und so kam es nach anfänglichen Schwierigkeiten dann auch: Mit einem mühsamen 1:0-Sieg gegen den Hamburger SV erobert der FC Bayern München erstmals seit dem 17. Mai 2008 und 57 Spieltagen wieder die Tabellenspitze der Bundesliga – und hat auch nicht vor, diesen Platz noch mal herzugeben. „Wir sind lieber Gejagter als Jäger“, sagte Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

110 Jahre wurde sein Klub am Sonntag alt, und der Hamburger SV war dazu ausersehen, dem deutschen Rekordmeister als freundlicher Gast die Feier zu versüßen. Man hatte sich Arbeit gemacht im Vorgriff auf dieses Jubiläum. Eine Art Vereinsbibel hat man an der Säbener Straße zusammengeschrieben, versehen mit dem unvermeidlichen Titel „Mia sann mia“. Und im Stadion spendierte der FC Bayern jedem der 69 000 Zuschauer einen Bayern-Schal. Nicht auszudenken, was die mitgereisten Hamburger Fans damit wohl anstellten.

Auf dem Feld wurde es den Akteuren gleich ordentlich warm. Arjen Robben war dabei dezent overdressed: Der Niederländer trug auch im frühlingslauen Münchner Föhn immer noch seine rote Strumpfhose. Für die ersten Schweißperlen auf Hamburger Stirnen sorgte allerdings das Duo Schweinsteiger/Müller. Bastian Schweinsteiger schickte den Kollegen Thomas Müller in der 13. Minute mit einem feinen Pass Richtung HSV-Tor, doch der ansonsten so zuverlässige Torjäger lupfte den Ball nicht nur über Keeper Frank Rost, sondern auch übers Tor. Auf der Gegenseite hatte der frühere Bayer Piotr Trochowski fünf Minuten später seinen ersten nennenswerten Auftritt: Mit einem schönen Haken ließ er Diego Contento ins Leere laufen und zwang Bayern-Torwart Jörg Butt mit einem 20-Meter-Schuss zur Parade. In der 22. Minute hätte er Butt freistehend keine Chance lassen dürfen, verzog aber kläglich. Ähnlich erging es Mladen Petric, der in der 45. Minute einen unbestimmten Punkt über dem Bayern-Tor traf.

Rost mit Verdacht auf Ellenbogenbruch

Auch das Angriffsspiel der Bayern kränkelte. Probleme gab es in der „vierten Phase“. So nennt Louis van Gaal den entscheidenden Pass vor dem Torschuss. Allzu oft misslang dieser, so dass in der Rubrik Torschuss nur ein Linksschuss von Franck Ribéry, ein Kopfball von Müller ans Außennetz und die Volleyabnahme von Kapitän Mark van Bommel zu vermerken sind. Elfmeter-Forderungen wegen absichtlichen Handspiels nach van Bommels Schuss beschied Schiedsrichter Lutz Wagner zu Recht abschlägig. Die HSV-Fans sangen derweil – und auch das völlig zu Recht – zur Melodie von „Von den blauen Bergen kommen wir“: „Und schon wieder keine Stimmung, FCB!“ Die Geburtstagsfeier geriet ins Stocken.

Zur zweiten Hälfte ersetzte Wolfgang Hesl im Gäste-Tor Frank Rost, dessen Verletzung nach einem Zusammenprall mit Schweinsteiger sich doch als schwerwiegend erwies. Es besteht der Verdacht auf einen Ellenbogenbruch. Beide Mannschaften bemühten sich weiter um einen Torerfolg, keines der Teams erarbeitete sich aber einen großen Vorteil. Doch die Bayern-Flügelzange Ribéry/Robben blieb ebenso uneffektiv wie Mittelstürmer Mario Gomez, der in der 65. Miroslav Klose Platz machen musste. Beim HSV kam Jonathan Pitroipa für Marcus Berg, was dem Spiel aber auch keine neue Richtung gab.

Erst in Minute 78 war es dann so weit. Ribéry blieb ausnahmsweise nicht hängen, und schon stand es 1:0. Ribérys dritter Saisontreffer, und die Party nahm doch noch den gewünschten Verlauf. „Wir freuen uns mehr über die Tabellenführung“, sagte Rummenigge, „den Geburtstag haben wir ja auf uns zukommen sehen.“ Und Louis van Gaal sekundierte: „Es ist immer besser, Tabellenführer zu sein. Jetzt müssen die anderen Vereine beobachten, wie wir das machen.“

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