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Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge räumt einen Fehler ein.

© dpa

FC Bayern in Saudi-Arabien: Mia machen auch Fehler

Das ist neu: Der FC Bayern kann auch kleinlaut - nicht nur deswegen könnte das umstrittene Gastspiel der Münchner in Saudi-Arabien auch etwas Gutes gehabt haben. Ein Kommentar.

Seinem Selbstverständnis nach macht der FC Bayern keine Fehler. Der bisweilen an Arroganz grenzende „Mia san mia“-Stolz der Münchner durchdringt den gesamten Großklub, Kritiker werden gern als Neider dargestellt. Insofern ist es schon bemerkenswert, dass sich der Verein in Person des Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge gestern ein wenig kleinlaut zu Wort gemeldet hat.

In einer Mitteilung räumte Rummenigge ein, es wäre besser gewesen, die Menschenrechtsproblematik „im Rahmen unseres Spieles in Saudi-Arabien deutlich anzusprechen“. Am vergangenen Samstag hatten die Münchner ungeachtet der gegen den Blogger Raif Badawi verhängten Haft- und Prügelstrafe ein Freundschaftsspiel beim saudischen Klub Al-Hilal ausgetragen. Trainer Guardiola sagte, es sei „eine Ehre“, in dem Land zu Gast zu sein. Jetzt hat der Verein anscheinend zumindest erkannt, dass er sich nicht auf seine vermeintlich unpolitische Rolle als Sportverein zurückziehen kann.

Hinter dem Besuch in Saudi-Arabien steckten finanzielle Interessen, auch von Sponsor und Anteilseigner Audi. Das hatte nicht nur der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger gegeißelt, auch Charlotte Knobloch, die ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden, hatte den Klubverantwortlichen ins Gewissen geredet. Gerne beruft sich der FC Bayern auf seine jüdischen Wurzeln und seinen früheren Präsidenten Kurt Landauer, der von den Nazis in die Emigration getrieben wurde. Wie passt das zusammen mit einem Kick in einem Staat, der Andersdenkende verfolgt, Frauen unterdrückt und den Staat Israel nicht anerkennt?

Man sollte nicht glauben, die Fußballbranche sei nun geläutert. Das Geld der arabischen Welt lässt nicht nur Fußballfunktionäre schwach werden. Aber wenn wieder Reisen ins Trainingslager anstehen, werden die Bundesligisten nach dem Aufschrei der vergangenen Tage wohl mehr als einmal überlegen, mit welchem Partner sie welchen Vertrag unterschreiben. Dann hätte der Präzedenzfall des FC Bayern, bei all seiner Ignoranz und Idiotie, auch sein Gutes gehabt.

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