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Abschied im Sinn? Schweinsteigers Vertrag in München endet 2016.

© afp

FC Bayern München: Bastian Schweinsteiger: Stratege auf Positionssuche

Bastian Schweinsteiger spielt am liebsten auf der Sechserposition vor der Abwehr, doch er ist nicht der einzige Spieler mit dieser Vorliebe im Bayern-Kader.

Beim FC Bayern München gibt es viele gute, sehr gute Fußballer, oder wie es Trainer Pep Guardiola ausdrücken würde, Top-top-top-Spieler. Aber – so sehen es jedenfalls die Fans des deutschen Rekordmeisters – nur einen Profi, der zu ganz Hohem berufen ist. Wenn Bastian Schweinsteiger den Platz betritt, oder wenn er ausgewechselt wird, schallt aus der Südkurve des Münchner Stadions: „Fußballgott!“ Die Bezeichnung ist allerdings eher eine Liebeserklärung an den Kämpfer als eine Hommage an die Fußballkünste des so Verehrten. Bastian Schweinsteiger ist weder filigran wie Thiago, noch dynamisch wie Arjen Robben oder verspielt wie Franck Ribéry. Schweinsteiger ist eher der Stratege, der die Fäden zieht, das System stabilisiert und Zeichen setzt.

Seine Spielweise ist kraftraubend und schadet schon mal der Gesundheit, der eigenen vor allem. Schweinsteigers Körper zeigt Verschleißerscheinungen, aber noch schafft er es immer wieder, sich aufzurappeln. „Ich habe mich an das eine oder andere Wehwehchen gewöhnt“, sagt Schweinsteiger. Zuletzt streikte mal kein Muskel, kein Gelenk, keine Sehne. Dafür verhinderte ein heftiger Infekt seine Einsätze. Am Dienstag gegen den FC Porto saß er wieder auf der Bank, nur für den Notfall. Die Bayern gewannen auch ohne Schweinsteiger, oder vielleicht, wie Sportvorstand Matthias Sammer vermutete, war die bloße Anwesenheit des Vizekapitäns auf der Bank Motivation für die Kollegen.

Gegen Hertha wird Schweinsteiger wohl mitmachen müssen

An diesem Samstag gegen Hertha BSC wird der Weltmeister vermutlich wieder mitmachen können, mitmachen müssen, zumindest als Teilzeitbeschäftigter. Denn die Verletztenliste der Münchner wird nicht kürzer, nun kam auch noch – oder besser wieder – Holger Badstuber dazu. Der Innenverteidiger zog sich die nächste größere Verletzung zu und muss dieses Mal wegen eines Risses im Oberschenkelmuskel wieder mehrere Monate pausieren.

Allerdings kommt Schweinsteiger für die Position in der Innenverteidigung eher nicht in Frage. Am liebsten spielt er auf der Sechserposition, wohl auch am besten und effektivsten. Im Zentrum des defensiven Mittelfelds präferiert Trainer Pep Guardiola aber seinen spanischen Landsmann Xabi Alonso. Und es gibt ja auch noch Philipp Lahm. Der Kapitän hatte zuletzt einmal wissen lassen, dass er sich ein Mittelfeld mit ihm, Alonso und Schweinsteiger nur schwer vorstellen könne. Kurz darauf spielten Lahm, Alonso und Schweinsteiger im Mittelfeld.

Vermutlich wird das aber nur die Ausnahme sein. Die drei Herren, die das Zentrum stabilisieren sollen, sind nicht mehr die Jüngsten. Sie verkörpern nur noch die Gegenwart des FC Bayern, nicht mehr die Zukunft. In den kommenden Jahren wird es einen Umbruch geben. Schweinsteigers Vertrag läuft im Sommer 2016 aus, es ist gute Sitte beim FC Bayern, dass man Verträge mit verdienten Spielern, die man auf jeden Fall halten will, vorzeitig verlängert. Bei Schweinsteiger gibt es bisher nur ein Lippenbekenntnis, auch er selbst ist zurückhaltend. Er wisse, sagte er, „was Bayern München für mich bedeutet, und der FC Bayern weiß auch, was er an mir hat“.

Dieses Zögern und der bevorstehende Umbruch sorgten für Spekulation. So hieß es nun, dass Schweinsteiger seine Karriere womöglich in den USA ausklingen lasse, nach der Europameisterschaft im kommenden Sommer in Frankreich. Er ist aber sicher, dass er noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen kann. Viel wichtiger, sagt der Kapitän der deutschen Nationalmannschaft, sei auf seiner Position „ein schneller Kopf als schnelle Beine“. Allerdings ist nicht mehr ganz sicher, wo genau seine Position ist beim FC Bayern.

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