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Wie jetzt? Pep Guardiola hilft bei der Pressekonferenz am Dienstag beim Übersetzen.

© AFP

FC Bayern München beim FC Porto: Pep Guardiola will nicht lamentieren

Sechs verletzte Stars und trotzdem sind beim FC Bayern München alle zuversichtlich vor dem Viertelfinale in der Champions League beim FC Porto am Mittwoch. Warum auch nicht? Zuletzt lief es schließlich gut.

Im frühsommerlichen Urlaubs-Flair am Atlantischen Ozean beschwören die Titeljäger des FC Bayern München wie selten zuvor den Teamgeist. Pep Guardiola stoppte vor dem ersten Duell mit dem von ihm hochgelobten FC Porto sogar jedes weitere Wehklagen über die Personalnot des deutschen Fußball-Rekordmeisters, der immer noch als großer Favorit in das Viertelfinale der Champions League geht.

„Wir haben genug über die Situation gesprochen“, erklärte Guardiola am Dienstag im Mannschaftshotel und winkte beim Thema Ausfälle nur noch gelangweilt ab. Aufzählen mochte er sie partout nicht. „Wir werden das Bestmögliche versuchen. Wir lamentieren nicht“, sagte er bestimmt. Robben, Ribéry, Schweinsteiger, Alaba, Benatia, Martínez hocken daheim in München, aber Guardiola sucht im Norden Portugals den Erfolg mit den vorhandenen Stars. „Es geht darum, mit den Spielern, die da sind, eine Einheit zu bilden. Wir haben Vertrauen in die Gruppe“, verkündete Weltmeister Thomas Müller im Teamhotel.

Trainer Pep Guardiola ist der Schlüssel von allem

Die Auswärtssiege in Dortmund und besonders im DFB-Pokal-Krimi gegen Leverkusen haben der dezimierten Truppe Selbstvertrauen und Kraft eingeflößt für den nächsten Auftrag in Europa. „Die Spielverläufe waren so, dass man als Gruppe zusammenrückt“, betonte Müller. Das stimmt auch Karl-Heinz Rummenigge hoffnungsfroh, um trotz der „wahnsinnig vielen Verletzten“ auch das zwölfte Europacupspiel auf portugiesischem Boden ungeschlagen zu überstehen. „Die Mannschaft macht das großartig. Sie holt sich zum Teil unglaublich viel Kraft, in dem sie sich mit diesem Teamgeist, mit diesem Spirit hochzieht“, lobte der Bayern-Chef am Dienstag auf seiner Anreise nach Porto.

„Die Mannschaft ist hungrig“, verkündete Sportvorstand Matthias Sammer. Alle wollen ins große Finale nach Berlin. Guardiolas personeller Handlungsspielraum ist 50 Tage davor begrenzt. Die Mannschaft stellt sich von selbst auf, trotzdem traut Rummenigge dem Katalanen einen taktischen Überraschungs-Coup zu. „Der Trainer ist der Schlüssel von allem. Er hat ja nicht nur Plan A, B oder C, sondern das ganze Alphabet hoch und runter. Ich glaube, der Gegner weiß im Moment nicht, mit welcher Taktik Pep antreten wird.“ Verraten hat Guardiola seinen Matchplan bei der Pressekonferenz in einem schmucklosen Saal des Teamhotels am Dienstag nicht.

Dafür schwärmte er vom „hohen Niveau“ des Gegners, das ihn positiv überrascht habe. Der FC Porto ist in dieser Champions-League-Saison noch ungeschlagen, das Team ist physisch stark und fußballerisch stark. Allerdings ist Stürmer Cristian Tello verletzt und Torjäger Jackson Martinez ohne Spielpraxis. „Sie sind keine Kontermannschaft. Sie wollen mit dem Ball spielen“, sagte Guardiola, der mahnte: „Wir brauchen nicht nur ein gutes Spiel, um das Halbfinale zu erreichen.“

1987 verlor der FC Bayern das Landesmeister-Finale gegen Porto 1:2

Das verlorene Meistercup-Finale gegen Porto 1987 in Wien (1:2) mit dem berühmten Hackentor des Algeriers Rabah Madjer weckt bei der Bayern-Generation 2015 keine negativen Gefühle. „Da war ich noch nicht auf der Welt“, wiegelte Müller ab. Er verbindet gute und vor allem noch frische Erinnerungen mit Portugal. Auf dem Weg zum WM-Titel in Brasilien erzielte er beim 4:0-Sieg gegen die Portugiesen drei Tore. Seinen Ruf als Portugal-Schreck wolle er natürlich gerne aufrechterhalten: „Das ist auch mein Ziel am Mittwochabend.“ Müller (5 Treffer), Götze (4), Lewandowski (3) - die erfolgreichsten Königsklassen-Schützen der Bayern in dieser Saison sollen auch im ausverkauften Estádio do Dragão stechen. Das Offensivspiel der Bayern ist ohne die verletzten Robben und Ribéry freilich ein anderes. „Es wird aktuell weniger gedribbelt“, erläuterte Müller, weniger das Eins gegen Eins gesucht. Davon profitiert zuletzt besonders Lewandowski.

Hinten soll Manuel Neuer der entscheidende Rückhalt sein. Der Nationaltorhüter hat die Angreifer des FC Porto schon einmal zur Verzweiflung getrieben, 2008 beim Achtelfinalerfolg mit dem FC Schalke. Damals parierte er als 21 Jahre alter Torwart-Jüngling zur Krönung sogar zwei Schüsse im Elfmeterschießen. „Zum Glück hatte ich damals einen Sahnetag“, erinnerte Neuer bereit zu neuen Großtaten.

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