zum Hauptinhalt
Luiz Gustavo (links) spielt in den Planungen von Guardiola keine Rolle.

© dpa

FC Bayern München: Guardiola sortiert die Vertreter der Vertreter aus

Der FC Bayern will seinen Kader verkleinern. Gustavo, Contento und Can sollen den Klub verlassen, erste Interessenten aus der Bundesliga melden sich bereits zu Wort.

Es war sicher kein Zufall, dass Luiz Gustavo den offiziellen Weg aus der Münchner Arena wählte. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern München hätte auch den Nebenausgang nehmen können. Er hätte überhaupt nicht in den Katakomben erscheinen müssen, sondern oben in der Loge bleiben können. Gustavo hatte wie Diego Contento und Emre Can nicht zum Aufgebot des Audi Cups gehört. Am Mittwoch, dem ersten Tag des Turniers, war auch Thiago Alcantara nicht dabei, aber dafür gab es einen plausiblen Grund. Der Spanier hatte in den vergangenen Wochen jedes Spiel bestritten und zudem über „kleinere Probleme“, wie Trainer Pep Guardiola erklärte, geklagt. Im Finale gegen Manchester City am Donnerstag, das die Bayern 2:1 gewannen, stand er wieder auf dem Platz und agierte im Mittelfeld – allerdings nicht auf der Sechserposition, sondern vor Bastian Schweinsteiger.

Die Nichtberücksichtigung der anderen könnte aber ein Indiz sein, dass der Wechsel der drei Bayern-Profis vorbereitet wird. Auch Mario Gomez war zu Beginn der Vorbereitung nicht mehr zum Einsatz gekommen in den Testspielen, nachdem er angekündigt hatte, den Verein verlassen zu wollen.

Guardiola hat von Anfang an klar gemacht, dass er den Kader verkleinern will

Dass Guardiola den mit über 25 Spielern bestückten Kader verkleinern will, hat er bereits in der vergangenen Woche angedeutet. Noch vor dem Pokalspiel am kommenden Montag gegen Rehden werde es ein Gespräch mit den Verantwortlichen des FC Bayern geben, hieß es. Womöglich hat Guardiola seine Liste jener Profis, die er für entbehrlich hält, nun aber bereits abgegeben.

An Contento und Can ist Werder Bremen interessiert, heißt es. An Gustavo der VfL Wolfsburg. Manager Klaus Allofs hatte jüngst wissen lassen, dass man sich um den Brasilianer bemühen wolle. Und Trainer Dieter Hecking bestätigte am Mittwoch beim Fernsehsender Sky das Interesse der Niedersachsen. „Wenn Luiz Gustavo mit der Rolle beim FC Bayern nicht zufrieden wäre und wenn ein Vereinswechsel für ihn mit Blickrichtung auf die WM 2014 sinnvoll wäre, dann werden wir uns damit beschäftigen.“

Gustavo scheint nicht abgeneigt zum VfL Wolfsburg zu wechseln

Und Gustavo scheint nicht mehr abgeneigt, nach Wolfsburg zu wechseln. Er sei zufrieden in München, sagte er am Mittwochabend, als er im Gegensatz zu Contento und Can das Gespräch mit den Medien zu suchen schien. „Ich habe noch zwei Jahre Vertrag, aber bis zum 31. August ist alles möglich.“ Er sei nicht im Kader gegen Sao Paulo gewesen, weil er nach seiner Leistenoperation in der vergangenen Saison noch Probleme habe, ließ er noch wissen. Das klang allerdings eher nach einer wohlüberlegten Ausrede, denn ihm war zuletzt nichts anzumerken.

Gustavo kehrte in diesem Sommer als Stammspieler der brasilianischen Nationalmannschaft, die den Confed-Cup gewonnen hatte, zurück nach München. Die Wertschätzung, die der Trainer der Seleçao, Luiz Felipe Scolari, dem 26-Jährigen entgegenbrachte, ließ auch Gustavos Stellenwert und damit womöglich auch die Ablösesumme in der Bundesliga etwas steigen. Beim FC Bayern gehörte der Südamerikaner, der im Januar 2011 von der TSG Hoffenheim zum Rekordmeister gewechselt war, in der vergangenen Saison nicht zum Stammpersonal, er galt lediglich als erster Vertreter von Javi Martinez und Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld. Guardiola bevorzugt künftig aber, nur mit einem Spieler vor der Abwehr zu agieren – und hat für diese Position obendrein noch Thiago vom FC Barcelona geholt. Gustavo wäre in dieser Saison beim Triple-Sieger wohl nur noch der Vertreter des Vertreters – zu wenig für einen der Schlüsselspieler beim Titelaspiranten der WM 2014.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false