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FC Bayern München: Ratlos und wütend

Der FC Bayern verzweifelt am schlechtesten Ligastart der Vereinsgeschichte. Jetzt steht dem Verein ein ungemütlicher Herbst bevor.

Nach Spielschluss schlichen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß wie geprügelte Hunde über den Rasen des Dortmunder Stadions, den Blick gesenkt, mit ernsten Mienen. Während 50 Meter weiter die wilde Menge in Schwarz-Gelb ihre Helden ausgelassen feierte, war in dem Bild, das die beiden Herren unten vermittelten, eine Menge Depression. Die fasste Hoeneß wenig später in Worte. „Mainz hat nun 13 Punkte Vorsprung, das ist der Supergau“, sagte der Präsident der Bayern, die ihren schlechtesten Saisonstart der Bundesligageschichte zu beklagen haben. „Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem wir den Mantel der Nächstenliebe wegnehmen.“ Rummenigge fügte am Montag hinzu: „Ich habe kein Problem mit dem Wort Krise.“

Die Bayern hatten beim 0:2 (0:0) in Dortmund eine Halbzeit lang klar dominiert, rutschten am Ende aber weiter ab. Verantwortlichen wie Spielern steht ein ungemütlicher Herbst bevor. Mit nur fünf Toren in sieben Spielen stellt der Rekordmeister die schlechteste Offensive der Liga. Als erste Reaktion sagte der Vorstand des FC Bayern den für Montag geplanten Besuch des Klubs auf dem Münchner Oktoberfest ab. Trainer Louis van Gaal habe anstelle der Wiesn-Feier eine Trainingseinheit angesetzt, hieß es.

In Dortmund rückte der Niederländer wieder einmal die Abschlussschwäche seines Teams in den Fokus: „Ich kann immer nur das Gleiche sagen“, sagte van Gaal. „Wir haben vier, fünf gute Chancen und wir machen das Tor nicht.“ Mario Gomez ist das beste Beispiel für diese Unpässlichkeit. Gegen den BVB spielte der 25-Jährige unglücklich wie gewohnt. Mal war es Versagen, mal eine Drehung zu viel oder – als er Roman Weidenfeller bereits überwunden hatte – schlicht Pech, dass der Ball von dessen Hacke über die Latte sprang. Warum er den vom Unglück verfolgten Torschützenkönig außer Dienst in die Anfangsformation gebracht habe, wurde van Gaal gefragt: „Die anderen haben keine Tore gemacht, deshalb habe ich ihm eine Chance gegeben.“ Die chronische Sturmschwäche macht den Trainer ratlos. „Auch zwei Meter vor dem leeren Tor können wir nicht treffen“, sagte van Gaal. „Da kannst du als Trainer nichts mehr sagen, deshalb muss ich jetzt den Mund halten.“

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