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FC Bayern Muenchen - 1. FC Koeln

© ddp

FC Bayern: Podolskis Comeback wird nebensächlich

Lukas Podolski kehrt gegen den 1. FC Köln in die Mannschaft des FC Bayern zurück – was am Ende niemanden interessiert, weil Köln überraschend 2:1 gewinnt.

Kurz vor Beginn der zweiten Halbzeit schrieen die Fans des 1.FC Köln kurz auf. Der Stadionsprecher sagte durch, dass ihr Liebling Lukas Podolski ausgewechselt worden war. Der Tag, der zum Start von Podolskis Abschiedstournee beim FC Bayern werden sollte, hatte eine Wendung genommen. Kurz skandierten die Kölner Fans mitfühlend den Namen Podolskis. Für mehr hatten sie aber keine Luft. Der Spielverlauf absorbierte all ihre Energie. Die Rheinländer führten nicht nur überraschend zur Halbzeit beim FC Bayern, sie brachten sogar ein 2:1 (2:0) über die Zeit. Es war für die Münchner, die mit einem Sieg Tabellenführer gewesen wären, die dritte Niederlage im vierten Ligaspiel nach der Winterpause – und für Kölns Trainer Christoph Daum der erste Sieg beim FC Bayern. „Das war das einzige, was mir in meiner Vita noch gefehlt hat. Dafür möchte ich mich bei meinen Spielern bedanken“, sagte er. Auf der anderen Seite blieb selbst dem genetisch zum Optimisten geprägten Bayerntrainer Jürgen Klinsmann nur Trübsal: „Diese Niederlage wurmt ungemein. Es war einfach eine schlechte Leistung.“

Klinsmann hatte sich entschieden, Podolski im Spiel gegen dessen ehemaligen und künftigen Verein eine Bewährungschance zu geben. Schließlich fiel Luca Toni verletzt aus. Beim Anpfiff waren alle Augen auf Podolski gerichtet. Würde er es schaffen, sich in seinem ersten Spiel für Bayern seit dem 5. November 2008 für weitere Einsätze zu empfehlen?

Podolski hatte immerhin die erste kleine Torchance der Bayern. Doch sein Schuss aus sieben Metern ging etwa genauso hoch über das Tor. Danach erst entwickelte das Spiel eine ganz besondere Dramaturgie – ohne Beteiligung Podolskis. Nach einer Viertelstunde war Miroslav Klose nach einem Kopfballtreffer schon zum Torjubel angedreht. Doch Babak Rafati pfiff ihn zurück: Abseits, entschied der Schiedsrichter. Er irrte. Nachdem die Kölner die Anfangsphase unbeschadet überstanden hatten, fassten sie mehr Mut. Jeder F-Jugendliche weiß ja, dass die Bayern-Abwehr in diesen Tagen leicht zu verwunden ist.

Schon bald lieferte sie dafür ein neues Beispiel. Daniel van Buyten, den Klinsmann anstelle von Lucio aufgeboten hatte, grätschte im Mittelfeld ins Leere. Nemanja Vucicevic spielte schnell weiter zu Fabrice Ehret, und der Franzose spitzelte den Ball vorbei an Torhüter Michael Rensing zum 1:0 für Köln. Es dauerte nicht lang bis zum nächsten Schock für die Bayern. Nach einer halben Stunde drang Vucicevic von rechts in den Strafraum ein. Philipp Lahm ließ sich ausspielen, Vucicevic legte den Ball nach innen. Von einer schlechten Zuordnung der Bayern im Strafraum zu sprechen, wäre falsch, weil es eigentlich keine Zuordnung gab. Daniel Brosinski, der nach bisher drei Regionalligaeinsätzen für Köln sein erstes Bundesligaspiel erleben durfte, schob in aller Ruhe zum 2:0 ein. Die Kölner hatten sogar noch eine große Chance zum 3:0, doch Milivoje Novakovic vergab. Die Angriffsbemühungen der Bayern dagegen wirkten ungewohnt fahrig.

Klinsmann brachte nach der Pause nicht nur Landon Donovan für Podolski, sondern auch Hamit Altintop für Bastian Schweinsteiger. „Es war kein schöner Nachmittag. Der Trainer hätte jeden auswechseln können. Aber ich habe nicht gut gespielt, das weiß ich“, sagte der zerknirschte Podolski. In der zweiten Hälfte bauten die Bayern mehr Druck auf. Sie spielten sich auch einige Gelegenheiten heraus, mehr aber nicht – bis zur 84. Minute: Daniel van Buyten erzielte per Kopf das 1:2. In den turbulenten Schlussminuten hatten die verzweifelten Gastgeber noch einige große Gelegenheiten, doch sie brachten den Ball nicht ins Tor.

Für Podolski und den FC Bayern bedeutete das Ergebnis nicht nur eine weitere schmerzhafte Niederlage in der Bundesliga, sondern auch eine denkbar schlechte Vorbereitung auf das Hinspiel im Champions-League-Achtelfinale am Mittwoch bei Sporting Lissabon.

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