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© dpa

FC Bayern vor dem Aus: Lange Bälle ins Nirgendwo

Nach einer 0:2-Niederlage gegen Bordeaux hat der FC Bayern nur noch minimale Chancen, die Vorrunde in der Champions League zu überstehen. Erneut gelingt den Münchnern am Dienstagabend kein Tor.

Holger Badstuber und Hans-Jörg Butt konnten sich nicht einigen – aber Marouane Chamakh zeigte die Entschlossenheit, die den Defensivkräften des FC Bayern München fehlte. Der Stürmer von Girondins Bordeaux schob den Ball zum 0:2 (0:1)-Endstand ins Tor der Münchner, das Butt zuvor irrlichternd verlassen hatte. Chamakhs Treffer in der 90. Minute war der Schlusspunkt eines Spiels, das der FC Bayern so schnell nicht vergessen wird. Der deutsche Rekordmeister hat nach der Niederlage vier Punkte Rückstand auf den zweiten Platz der Gruppe A und nur noch minimale Chancen, die Vorrunde zu überstehen. Und man muss kein Prophet sein, um zu sehen, dass manche im Klub die Saison somit schon jetzt als misslungen bezeichnen werden.

An prominenten Mutmachern hatte es zuvor jedenfalls nicht gemangelt. Ex-Bayern-Coach Ottmar Hitzfeld hatte demonstrativ auf ein 2:0 getippt und alle Fragen nach einem Ausscheiden abgeblockt: „Bayern schafft das.“ Trainer Louis van Gaal musste die Mannschaft wieder einmal umbauen – wegen der Roten Karten für Thomas Müller und Daniel van Buyten im Hinspiel in Bordeaux. Martin Demichelis rückte problemlos in die Innenverteidigung und Danijel Pranjic durfte im linken Mittelfeld ran, als Vorposten von Verteidiger Edson Braafheid – eine Kombination, die nichts Gutes ahnen ließ. In der vergangenen Saison war links noch die starke Seite der Bayern, mit Franck Ribéry, Zé Roberto und Philipp Lahm. Es scheint eine Ewigkeit her.

Schon zu Beginn wirkte der FC Bayern total verunsichert. Einfachste Pässe landeten im Aus oder beim Gegner. Zur Überraschung aller Beteiligten war es ausgerechnet der in dieser Saison bislang als Fehleinkauf eingeschätzte Edson Braafheid, der mit zwei Flanken für so etwas wie Gefahr vor dem Tor der Gäste sorgte. Ansonsten wurde die Defensive des Französischen Meisters vor keinerlei Probleme gestellt. Außer langen Bällen ins Nirgendwo fiel Bayerns Spielgestaltern nichts ein.

Erst in der 32. Minute wackelte die Abwehr der Gäste: Zunächst prüfte Bastian Schweinsteiger Torwart Cedric Carrasso mit einem schön über die Mauer gezirkelten 20-Meter-Freistoß, bevor Miroslav Klose im nachfolgenden Durcheinander kurz vor der Torlinie den Ball doch nicht über selbige bugsieren konnte. Der Schock kam fünf Minuten später über den FC Bayern. Ein an sich harmloser Freistoß des Brasilianers Wendel segelte über Freund und Feind hinweg und landete auf dem Kopf von Spielmacher Yoann Gourcuff, der von Mark van Bommel und auch ansonsten mutterseelenallein gelassen aus kurzer Distanz einköpfen konnte. Auch Bayern-Keeper Hans-Jörg Butt machte dabei keine sonderlich gute Figur. Die Bayern-Bilanz zur Halbzeit las sich überhaupt nicht schön. Herausgespielte Torchancen: null. Gegentore: eins. Pfiffe: mehrere Zehntausend. Stimmung: Richtung minus unendlich. Wie groß der Appetit der Fans nach Fußball war, zeigte schon der Jubelsturm in der Halbzeitpause, als sich Arjen Robben ein paar Minuten lang warm lief. Er kam für Klose.

Der Auftakt zu Durchgang zwei war dann durchaus verheißungsvoll. Schon nach zwei Minuten war Luca Toni auf dem Weg zum Ausgleich, doch sein Schuss landete eine Etage zu hoch, nämlich über dem Tor. Weitere zehn Minuten später kam der nächste Torjäger in spe: Mario Gomez. Auch das half nichts mehr. Und die hilflose Defensiv-Leistung beim 0:2 stand am Ende sinnbildlich für den ganzen verkorksten Abend.

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