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FC Chelsea: Michael Ballack - Kurz und gut

Nach acht Monaten Verletzungspause feiert Michael Ballack sein Comeback beim FC Chelsea

Von Markus Hesselmann

Die Schlagzeilen am Tag danach gehörten Peter Crouch. Doch für Michael Ballack blieb auch noch einige Aufmerksamkeit. Crouch, Stürmer des FC Liverpool und englischer Nationalspieler, war nach einer brutalen Grätsche gegen John Mikel Obi vom FC Chelsea nach einer Stunde vom Platz gestellt worden. Bald darauf betrat der Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft für Chelsea das Spielfeld. Am Mittwochabend feierte Michael Ballack unter Flutlicht im Stadion an der Stamford Bridge nach achtmonatiger Verletzungspause sein Comeback – und einen 2:0-Sieg seines Teams im Viertelfinale des englischen Ligapokals gegen Liverpool.

Ballack erhielt für seinen gut zwanzigminütigen Auftritt viel Anerkennung. Das wichtigste Lob kam von Chelseas Trainer Avram Grant. „Ich bin erfreut darüber, dass Michael Ballack wieder da ist“, sagte Grant. „Er ist ein großartiger Spieler, ein intelligenter Spieler und sehr wichtig für uns.“ Das Lob war verdient, auch wenn ein Kurzauftritt in einem nicht allzu wichtigen Wettbewerb keine letzten Schlüsse erlaubt. Ballack fand sofort ins Spiel, zeigte seine Zweikampf- und Kopfballstärke und leistete kurz vor Schluss die Vorarbeit zum 2:0 durch Andrej Schewtschenko. Auch Englands Presse war beeindruckt: „Er kam nach acht Monaten zurück und beeinflusste sofort das Spiel“, schrieb zum Beispiel die „Daily Mail“.

Die Medien auf der Insel waren nicht immer so freundlich zu Ballack. Sie taten manchmal so, als könne er selbst etwas dafür, so lange verletzt zu sein. Grant hielt es für angebracht, den deutschen Star vor dessen Comeback auf Chelseas Internetseite zu verteidigen: „Er hat die Willensstärke, jetzt noch mehr als vorher, denn er war draußen und drängt darauf, wieder zu spielen“, sagte Grant. „Ich habe nur sehr wenige Fußballer kennen gelernt, die nicht spielen wollen.“ Wer so lange verletzt sei, der brenne auf sein Comeback. „Man muss sich aber zuerst körperlich gut fühlen.“ Jetzt fühle sich Ballack körperlich gut. Es sei nicht leicht nach einer derart langen Verletzungspause zurückzukommen. „Aber Michael ist ein guter Charakter und ein guter Spieler. Das ist es, was zählt.“ Chelsea könne Ballack in dieser Saison noch sehr gut gebrauchen. Zumal im anstrengenden Weihnachtsprogramm der Premier League. Alle drei Tage wird gespielt: Am Sonntag auswärts beim FC Blackburn, am zweiten Weihnachtstag kommt Aston Villa, am 29. Dezember Newcastle United und Neujahr spielt Chelsea beim FC Fulham. „Wir haben einen starken Kader, aber wir haben Michael vermisst“, sagte Grant. „Er ist torgefährlich und ein guter Vorbereiter.“ Ballack könne auf vielen Positionen eingesetzt werden, „hinter den Spitzen neben Frank Lampard, oder zurückgezogener“.

Sieht alles nach besseren Zeiten aus für Michael Ballack in Chelsea. Doch die Harmonie zwischen Klub und Spieler wurde gleich wieder gestört – von der „Sun“. Das Boulevardblatt nahm ein Ballack-Interview der „Sport-Bild“ her und druckte Auszüge als „Exklusiv“-Geschichte. In dem Gespräch mit der deutschen Sportillustrierten hatte sich Ballack darüber beschwert, dass Chelseas Ärzte seine Knöchelverletzung zunächst verharmlost hätten. „Chelsea docs kicked me in the Ballacks“, machte die wortspielverliebte „Sun“ daraus: „Chelseas Ärzte haben mir in die Eier getreten.“

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