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FC Chelsea: Vom Prügelknaben zum Helden

Michael Ballack wurde in England heftig für seine Auftritte im Trikot des FC Chelsea kritisiert. Gestern schoss er den Londoner Klub ins Viertelfinale der Champions League und die Presse feiert ihn als Held.

London - Michael Ballacks "unbezahlbarer Treffer" hat Chelsea eine "Nacht des Triumphs" ("Independent") beschert. Der zuletzt arg gescholtene Ballack wird nach seinem 2:1-Siegtreffer gegen den FC Porto als Held und "Michael Winner" gefeiert. "Es freut mich natürlich riesig, in der Situation ein solch wichtiges Tor geschossen zu haben", sagte der deutsche Nationalmannschaftskapitän.

Ballacks Kritiker werden aber auch nach dem sehenswerten Volleytor (79.) nicht weniger. "Er hat die meiste Zeit des Spiels in seiner eigenen kleinen Traumwelt verbracht, wanderte ziellos umher, verspottet von den eigenen Fans", lästerte der "Daily Mirror". "Der Mittelfeldspieler sollte sich selbst Bal-Luck nennen, dass er noch immer auf dem Feld sein durfte, um das Tor zu machen", schrieb der "Daily Star". Die "Sun" meinte: "Endlich hat er mal sein Gehalt von 130.000 Pfund (195.000 Euro) pro Woche gerechtfertigt."

Mourinhos Psycho-Tricks

Ballack kostete den Moment des Triumphs aus, umarmte nach dem Schlusspfiff jeden Mitspieler einzeln und schritt als Letzter vom Feld. "Keiner freut sich, wenn er sehr, sehr stark kritisiert wird", sagte Ballack anschließend. "Aber ich kann damit umgehen." Ein Extralob bekam er vom Trainer: "Das Tor wird ihm gut tun", meinte José Mourinho.

Der Portugiese griff in der Halbzeitpause in die psychologische Trickkiste, um die Millionärstruppe gegen seinen Ex-Club wieder auf die Siegerstraße zu führen. "Ich habe die Spieler gefragt: "Gefällt es euch auszuscheiden?" Dann sagte ich ihnen, sie sollen in der zweiten Halbzeit den Druck genießen." Der von Bayern München umworbene Arjen Robben glich daraufhin (48.) unter tatkräftiger Mithilfe von Porto-Torwart Helton die Führung durch Ricardo Quaresma (15.) aus, ehe Ballack Chelsea erlöste. (tso/dpa)

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