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Franco Di Santo (l.) war nicht einverstanden mit seiner Auswechslung.

© dpa

FC Schalke 04: Alles halb so schlimm, Franco Di Santo

Die Empörung über Schalkes Angreifer Di Santo ist groß. Dabei ist sein Vergehen harmlos - denkt man an vergangene Zeiten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Martin Einsiedler

Früher war nicht alles besser. Aber früher hat sich Günter Netzer noch selbst eingewechselt, Jens Lehmann ist nach seiner Auswechslung während des Spiels mit der S-Bahn nach Hause gefahren und Jürgen Klinsmann hat eine Werbetonne zertreten, als ihn Trainer Giovanni Trapattoni vom Feld nahm. Wie harmlos da im Vergleich die jüngste Ausschweifung des Schalker Angreifers Franco Di Santo war.

Der Argentinier wurde von seinem Trainer Domenico Tedesco in der 65. Minute bei der 0:2-Niederlage der Schalker gegen Bayern ausgewechselt. Di Santo war damit nicht einverstanden. Er fluchte laut in Richtung seines Trainers, der schimpfte zurück und das war auch schon das Ende des Disputs.

Aber da der Profifußball inzwischen uniformer, gesetzter und um viele spannende Geschichten ärmer geworden ist, war der kleine emotionale Ausbruch des Südamerikaners medial ein richtiggehender Sündenfall. Die Reporter des Pay-TV-Senders „Sky“ interessierten sich unmittelbar nach dem Spiel mehr für den Trainer-Spieler-Streit als für die Niederlage und die generell missliche Lage der Schalker. Und auch im jovial-stammtischhaften Fußballtalk „Doppelpass“ im TV-Privatsender „Sport1“ war noch einen Tag später Di Santo das bestimmende Thema. Subtext: Was erlaubt sich der verzogene Bengel?!

Sicher: Di Santo hatte die Autorität seines ohnehin unter großem Druck stehenden Trainers durch seinen Unmut geschwächt. Außerdem war seine Auswechslung nach einer schwachen Leistung mehr als gerechtfertigt. Und dennoch: Der Trainer-Spieler-Streit ist nicht mehr als eine Randnotiz in der Schalker Krise. Zumal sich der Spieler schnell entschuldigte. „Es gibt nichts, um meinen Fehler zu rechtfertigen. Ich möchte sagen, dass mein heißes Blut und mein Wettbewerbsgeist mich verleitet haben“, teilte der 29-Jährige reumütig auf Twitter mit.

Von daher: Ist schon in Ordnung, Franco. Alles halb so schlimm.

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