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Gekommen um zu bleiben: Ralf Fährmann, Torhüter in Schalker Diensten.

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FC Schalke 04: Ralf Fährmann: Späte Erfolgsgeschichte im Tor

Torhüter Ralf Fährmann hat fast zwei Jahre auf seine Chance als Schalker Nummer eins warten müssen. Jetzt steht er im Tor und zudem für Schalkes derzeitigen Aufschwung.

Es ist schwer zu übersehen, dass Ralf Fährmann die derzeitige Aufmerksamkeit genießt. Der 25 Jahre alte Torwart ist seit einigen Wochen ein gefragter Gesprächspartner, wenn es darum geht, die Darbietungen seiner Mannschaft, aber auch seine persönliche Leistung zu beschreiben. Seine Augen leuchten dabei, und er gibt den eloquenten Redner. Bei aller Bescheidenheit kann Fährmann schwerlich verhehlen, welche Genugtuung er empfindet, dass er sich diese Position erarbeitet hat. "Ich habe lange auf meine Chance gewartet", sagt er. "Fast zwei Jahre, das ist eine lange Zeit."

Seit dem 30. November 2013, dem 14. Spieltag, ist für den 1,93 Meter langen Hünen die Welt wieder in Ordnung. Seitdem ist Fährmann die Nummer eins im Tor des FC Schalke 04. An diesem Tag hatte er den zunehmend unsicher agierenden Routinier Timo Hildebrand im Tor abgelöst. Seither geht es nicht nur mit Ralf Fährmann aufwärts, sondern auch mit den Schalkern. Von zehn Bundesligaspielen brachte der Torhüter sechs Spiele ohne Gegentreffer hinter sich. Seitdem er auf der Linie steht, haben die Schalker 2,3 Punkte im Schnitt eingefahren. Mit Hildebrand, der lediglich drei von zwölf Begegnungen ohne Gegentor blieb, waren es gerade einmal 1,5 Punkte.

„Ein großes Lob geht an Ralf Fährmann, der uns mit einer sensationellen Leistung im Spiel gehalten hat“, befand etwa der sonst so zurückhaltende Trainer Jens Keller nach dem 2:1-Sieg bei Bayer Leverkusen. Der Aufschwung, der in der Hinrunde häufig so trübsinnig wirkenden Schalker, ist eng mit dem neuen Mann im Tor verbunden.

Was sich in diesen Tagen wie eine wunderschöne Erfolgsgeschichte anhört, hätte vor gar nicht so langer Zeit auch anders enden können. Denn Ralf Fährmanns Geschichte ist auch eine der unerfüllten Versprechen und des Scheiterns.

2011 kehrte Fährmann von Frankfurt zurück nach Schalke

Fährmann stand sich in früheren Tagen häufig genug selbst im Weg, weil er seine Nervosität nur ungenügend in den Griff bekam und ihm dadurch einige leichte Fehler unterliefen. 2011 war er nach zwei wechselvollen Jahren bei Eintracht Frankfurt zurückgekehrt und stand vor der Aufgabe, den nach München abgewanderten Manuel Neuer zu ersetzen. Davor hätte so manch Anderer wohl kapituliert.

Nach ein paar Spielen zog sich Fährmann einen Kreuzbandriss zu und fiel lange aus. Nach seiner Rückkehr wurde er vom damaligen Trainer Huub Stevens nur noch als dritter Torwart hinter Hildebrand und Lars Unnerstall gesehen und zur U23 geschickt. Die weitere Karriere schien ernsthaft gefährdet zu sein. "Zwischendurch hatte ich schon einmal kurz über einen Wechsel nachgedacht, vielleicht einen Schritt zurück zu machen", gibt Fährmann heute zu.

Er blieb dann doch, „weil ich an mich geglaubt habe“ – und das zahlt sich nun aus. Sicherheit und Selbstbewusstsein sind gewachsen, beides überträgt sich auf seine Vorderleute. Die von Fährmann ausgestrahlte Ruhe tut auch einem wie Joel Matip gut. Der Innenverteidiger hatte früher auch zu plötzlichen Nervositätsanfällen geneigt. Die Diskussionen, dass die Schalker für die kommende Saison eine neue Nummer eins verpflichten müssen, sind verstummt.

Gute Voraussetzungen also, um am Mittwochabend ins Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid (20.45 Uhr, live im ZDF) zu gehen. "Wir tun uns vielleicht auch etwas leichter in Partien, in denen wir nicht unbedingt das Spiel machen müssen", sagt Fährmann. "Vielleicht können wir als Außenseiter die Sensation schaffen."

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