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Im Kuppelsaal im Olympiapark wird das Finale des Turniers ausgetragen.

© AFP

Fechtturnier in Berlin: Der Weiße Bär wird immer internationaler

Der Weiße Bär verzeichnet bei der 57. Auflage Rekordzahlen bei den Teilnehmern - inklusive eines perfekt vorbereiteten Italieners.

Andrea Cipriani ist besonders vorbereitet. Wenn an diesem Wochenende im Berliner Olympiapark die 57. Auflage des Degenturniers um den Weißen Bär ausgetragen wird (Beginn am Samstag um 9 Uhr/Sonntag 10 Uhr), hat sich der Italiener bereits ein halbes Jahr mit der Stadt und dem Fechten hier vertraut gemacht. Im Juli des vergangenen Jahres zog Cipriani von Mailand nach Berlin, vor allem, weil er hier einen neuen Job als Software-Entwickler begann. Auf seine große Leidenschaft, das Fechten, wollte der 27-Jährige allerdings nicht verzichten. So trainiert er seit September beim PSV Berlin in Marzahn – und tritt nun zum ersten Mal beim Weißen Bär von Berlin an.

Bei dem traditionsreichen Turnier strebt Cipriani mindestens einen Platz unter den besten acht an. „Ein besseres Resultat nehme ich natürlich immer“, sagt er und grinst. Seine Ansprüche sind berechtigt. 2009 wurde er Junioren-Weltmeister mit der italienischen Mannschaft und 2008 gewann er im Einzel die Bronzemedaille bei der Junioren-EM.

An diese Erfolge konnte er danach zwar nicht mehr anknüpfen – dreimal wurde er noch Dritter der Italienischen Meisterschaften –, allerdings trainierte Cipriani zuletzt in Italien mit Weltklasse-Athleten wie dem Olympiasieger von 2008 in Peking, Matteo Tagliariol, und dem Silbermedaillengewinner vom vergangenen Jahr in Rio de Janeiro, Enrico Garozzo. „Die italienische Fecht- Schule ist außergewöhnlich gut“, sagt Cipriani. Und er selbst hatte einen erfolgreichen Lehrmeister.

Der Italiener Andrea Cipriani gehört zu den Mitfavoriten.
Der Italiener Andrea Cipriani gehört zu den Mitfavoriten.

© promo

Sein Vater Guido Cipriani, der an fünf Weltmeisterschaften teilnahm, brachte ihn zum Fechten. „Er hat mir beigebracht, im Duell ruhig zu bleiben und meine Energie zu dosieren – dann wird der Gegner den ersten Fehler machen“, sagt Cipriani. Mit dieser Taktik geht er nun auch das Turnier in Berlin an.

Nicht nur an Ciprianis Teilnahme zeigt sich, der Weiße Bär wird immer internationaler. In diesem Jahr verzeichnet das Turnier einen Melderekord: Mit 34 Nationen von Australien bis Venezuela haben sich Athleten aus so vielen Ländern wie noch nie angekündigt. Auch mit der Gesamtzahl von 330 angemeldeten Sportlern sind die Veranstalter des FC Grunewald und des Berliner Fechter-Bunds überaus zufrieden. „Wir sind mit dem Turnier mittlerweile in einer anderen Dimension als früher“, sagt der Präsident des FC Grunewald, Dieter Bergmann. Die vielen Anmeldungen führen die Organisatoren auch auf die besondere Atmosphäre im Olympiapark und im historischen Kuppelsaal zurück. Dort will natürlich auch Cipriani fechten, am liebsten im Finale.

David Schulze-Seeger

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