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Nadal

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Federer abgelöst: Nadal ist die Nummer eins

Der Spanier Rafael Nadal hat beim Turnier in Cincinnati die 235 Wochen dauernde Rekord-Regentschaft Roger Federers beendet. Sich selbst will er aber keine Zeit zum Freuen gönnen.

Rafael Nadal hat es endlich geschafft: Der Spanier wird nach drei Jahren als Kronprinz neuer Tennis-König. Nadal erreichte am Freitag (Ortszeit) mit 7:6 (7:3), 6:1 über Nicolas Lapentti aus Ecuador das Halbfinale beim Masters-Turnier in Cincinnati und feierte damit den letzten notwendigen Sieg, um Roger Federer als Nummer eins abzulösen. Der Schweizer hatte am 2. Februar 2004 die Spitze übernommen und mit seiner 235 Wochen dauernden Regentschaft für einen Rekord gesorgt.

"Ich bin sehr glücklich, denn die Nummer eins ist ein Geschenk für die viele Arbeit in der Vergangenheit", sagte Nadal, "andererseits will ich oben bleiben. Mein Ziel ist, bei den Olympischen Spielen und den US Open weiterzumachen - also keine Zeit zum Freuen." Die Glücksgefühle seien anders als die spontane Freude nach einem Finalsieg bei den French Open oder Wimbledon, erklärte Nadal, der als dritter Spanier nach seinem am Freitag ausgeschiedenen Mentor Carlos Moya und Juan Carlos Ferrero die Nummer eins wird. Seit Einführung der Computer-Weltrangliste vor 35 Jahren ist der Rechtshänder, der Tennis aber mit links spielt, der 24. Spitzenreiter. Seit dem 25. Juli 2005 war er die Nummer zwei - niemand vor ihm belegte so lange ununterbrochen diesen Rang.

Philipp Kohlschreiber verliert gegen Ivo Karlovic

Offen ist noch, wann der 22-Jährige den Thron offiziell besteigen wird. Sollte das Kraftpaket aus Mallorca in der Nacht zum Sonntag das schwere Halbfinale gegen Australian-Open-Sieger Novak Djokovic verlieren, wird er erst nach dem Olympia-Turnier am 18. August ganz vorn stehen. Falls Nadal in das Endspiel von Cincinnati einzieht, wird er bereits am 11. August die Führung in der Rangliste übernehmen. Gewinnt er das Turnier, reist er bereits an diesem Montag als Nummer eins zu den Olympischen Spielen nach Peking. Bevor Nadal gegen Lapentti seine persönliche Rekordsiegesserie auf 32 Erfolge ausbaute, zog der Serbe Djokovic mit 6:3, 6:4 gegen den Letten Ernests Gulbis in die Vorschlussrunde ein.

Im ersten Semifinale traf der Schotte Andy Murray am Samstag auf den Kroaten Ivo Karlovic. Der 2,08 Meter große Karlovic hatte Philipp Kohlschreiber im Viertelfinale mit 7:6 (8:6), 7:6 (7:3) bezwungen. "Ich habe nicht viel falsch gemacht. Ich bin zweimal in den Tiebreak gekommen, habe da nicht das beste Tennis gespielt - das hat den Ausschlag gegeben", sagte Kohlschreiber nach seiner ersten Erfahrung gegen den wohl besten Aufschläger auf der Tour. Kohlschreiber erging es wie zuvor Federer: Der Augsburger gab nicht einmal seinen Aufschlag ab und schied trotzdem aus, auch weil Karlovic aus seiner Sicht von der Grundlinie gut spielte.

Der Olympia-Teilnehmer flog trotz der Niederlage insgesamt zufrieden am Samstag zurück nach Deutschland, wollte daheim einmal übernachten und sich nach dem "kurzen Boxenstopp" bereits am Montag auf die Weiterreise nach Peking machen. Dort soll Kohlschreiber neben dem Einzel im Doppel mit Nicolas Kiefer antreten. Mit Blick auf Rainer Schüttler, der noch immer auf ein Olympia-Ticket in letzter Minute hofft, erklärte der Davis-Cup-Spieler: "Mir wurde von Anfang an erzählt, dass ich Doppel spiele und sich daran nichts ändern wird - egal wer mitkommt."

Helen Scott-Smith[dpa]

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