zum Hauptinhalt

Sport: Fehlschuss mit Folgen

Stuttgart – Hamburg 1:1

Stuttgart . Es war nur ein kurzer Moment in Halbzeit zwei, als wieder Hoffnung aufkeimte. Auf der Videotafel leuchtete der 0:1-Rückstand des Tabellenzweiten Borussia Dortmund in Mönchengladbach auf, und 37 000 Zuschauer feuerten im Gottlieb-Daimler-Stadion ihre Mannschaft an. In der Tabelle an Dortmund vorbeiziehen – das wollten die Spieler des VfB Stuttgart auch ohne ihren Routinier Krassimir Balakow. Und nach einer guten ersten Hälfte mit fünf großen Chancen sah es auch tatsächlich nach einem Sieg aus, der Rang zwei gebracht hätte.

Dann aber verschoss Stuttgarts Kevin Kuranyi in der 34. Minute einen Elfmeter, den Marcel Maltritz an Aliaksandr Hleb verschuldet hatte. Der VfB Stuttgart ließ damit die Möglichkeit zum entscheidenden 2:0 aus und geriet völlig außer Tritt. Das Spiel gegen den Hamburger SV beendeten die Stuttgarter mit einem 1:1 (1:1). „Damit können wir leben", sagte der Stuttgarter Trainer Felix Magath, obwohl das Ergebnis seine Mannschaft im Kampf um den zweiten Platz zurückwirft. Mehdi Mahdavikia hatte in der 43. Minute die Führung von Kuranyi (19.) ausgeglichen.

Kuranyi erzielte mit dem 1:0 sein 13. Saisontor. „Der Knackpunkt war der Elfmeter“, sagte Magath, „sonst waren wir über 90 Minuten die bessere Mannschaft." Einen leichten Anflug von Enttäuschung konnte sein Gesicht jedoch nicht verbergen.

Die Szene, die eine entscheidende Auswirkung auf den Spielausgang haben sollte, war kurios. Der gefoulte Aliaksandr Hleb nahm sich den Ball und wollte zum Elfmeterpunkt schreiten. Kuranyi kam hinzu, legte beide Hände auf den Ball und redet auf ihn ein. Kuranyi wollte den Elfmeter selber schießen. Am Ende gab der Weißrusse nach und ließ den Kollegen zum Strafstoß antreten. Es war ein Fehler.

Hamburgs Torwart Martin Pieckenhagen parierte problemlos den schwachen Strafstoß des Deutsch-Brasilianers. Bis dahin hatten die Hamburger nicht viel zustande gebracht. Erst der Stuttgarter Fehlschuss brachte sie ins Spiel. Die Stuttgarter schienen fast geschockt, als auch noch Marcelo Bordon kurz vor der Pause einen Schuss von Mahdavikia mit der Schuhspitze zum Ausgleich ins eigene Tor lenkte. Dazu sah Silvio Meißner nach wiederholtem Foulspiel in der 88. Minute die gelb-rote Karte.

Vor dem Elfmeter hatten die Stuttgarter mit ihrem Flügelspiel großen Druck entwickelt. Schon in der dritten Minute verzeichneten sie einen Lattentreffer durch Marcelo Bordon. Zehn Minuten später besaß Andreas Hinkel die Chance zur Führung. Nach dem Elfmeter sah der Hamburger SV seine Chance gekommen, in Stuttgart sogar zu gewinnen. Den Stuttgartern gelang nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Kapitän Zvonimir Soldo nur noch wenig. Allein Meissner scheiterte aus sechs Metern mit einem zu ungenauen Schuss. Doch es war Stuttgarts Torwart Thomas Ernst, der in der 65. Minute den Sieg der Hamburger mit einer Parade nach einem Kopfball von Takahara verhinderte.

„Wir sind sehr glücklich, bei einer absoluten Spitzenmannschaft einen Punkt geholt zu haben“, sagte Hamburgs Trainer Kurt Jara. Auch er hatte den Elfmeter als Wendepunkt ausgemacht. „Erst danach sind wir aufgewacht." Sein Kollege Felix Magath machte Kuranyi für seinen Fehlschuss keinen Vorwurf. „Es soll der schießen, der sich sicher fühlt.“ Beim VfB gibt es keine feste Regelung, wer die Elfmeter schießt. „Kuranyi hat bis dahin gut gespielt, dann darf man auch mal an einen Elfmeter gehen", sagte der Trainer des VfB Stuttgart. „Uns hat nicht nur Balakow gefehlt, sondern nach der Pause vor allem Soldo – nur mit den Jungen geht es nicht.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false