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© EFE

Felipe Massa: Erste Worte aus Brasilien

Formel-1-Pilot Felipe Massa redet vier Wochen nach seinem schweren Unfall erstmals über den Crash, die Folgen und Michael Schumacher.

Er war die zentrale Figur in dem Sommerdrama der Formel 1. Mit dem schweren Unfall des Ferrari-Piloten Felipe Massa in Ungarn vor vier Wochen hatte sich ein irrwitziger Handlungsstrang entsponnen, der über den Formel-1-Ausstieg von BMW und die inzwischen wieder aufgehobene Suspendierung von Renault zum abgeblasenen Comeback von Michael Schumacher führte.

Jetzt meldete sich der 28 Jahre alte Brasilianer Massa erstmals selbst zu Wort – in seiner Heimat Sao Paulo sprach er 40 Minuten lang über den Crash, bei dem ihn im Training eine Stahlfeder des vorausfahrenden Brawn-Piloten Rubens Barrichello am Helm getroffen hatte und er daraufhin frontal in die Streckenbegrenzung gerast war. Beziehungsweise eher über die Erfahrungen danach, denn: „An den Unfall kann ich mich überhaupt nicht erinnern.“ Auch die Zeit im Streckenhospital, als er bei Bewusstsein war, ist weg: „Man hat mir erzählt, dass ich da sehr aufgeregt war und um mich geschlagen habe. Aber meine Erinnerung setzt erst wieder ein, als ich dann im Krankenhaus langsam wieder aufgewacht bin.“

Seither denkt er vor allem über eines nach: So schnell wie möglich wieder ins Cockpit seines Ferrari zu gelangen. Auch wenn das Rennen in Valencia am Sonntag zu früh kommt, ist Massa überzeugt, das noch 2008 zu schaffen. Anfang September wird er sich einer weiteren Computertomografie unterziehen, „und wenn die Ergebnisse da so wie erwartet sind, dann kann ich die nötigen Tests machen, um wieder fahren zu dürfen“. Bis dahin ist es aber noch ein Stück. „Auch wenn ich mich eigentlich sehr wohl fühle – völlig fit bin ich noch nicht“, gibt Massa zu. Noch sieht er auf dem linken Auge wegen der Schwellungen nicht hundertprozentig. „Aber das wird besser. Am Anfang waren es 40 Prozent, dann 80 – und letzte Woche 95.“ Dennoch: „Ich glaube, ich hätte noch Probleme mit den Vibrationen im Auto und ich spüre auch die Narbe an der Stirn noch.“

Was Massa aber immer wieder betont: „Ich habe mich durch den Unfall nicht verändert. Meine Denkweise, meine Art, Dinge anzugehen, das ist alles völlig gleich geblieben.“ Er habe keine Angst vor der Rückkehr ans Steuer: „Ich werde jedenfalls nicht früher bremsen als vorher!“ Zur Aufarbeitung hat er sich die Bilder des Unfalls angesehen. Beeindruckt haben sie ihn angeblich nicht: „Ich hatte schon wesentlich schwerere Unfälle. Dieser war ein unglaublich unglücklicher Zufall – aber so was kann passieren.“

Dass er mit diesem unglaublichen Zufall eine der Sensationen des Sommers losgetreten hatte, bekam Massa aus nächster Nähe mit. Rekordweltmeister Michael Schumacher, der für Massa einspringen wollte, schaute am Tag nach seiner Testfahrt bei ihm im Krankenhaus in Budapest vorbei. „Er sagte, dass er bei dem Test gerade auf den Bodenwellen ziemliche Schmerzen im Nacken hatte und auch, dass er da sogar Probleme mit dem Sehen bekam.“ Schumacher habe da schon gesagt, dass er deswegen ziemlich besorgt sei. „Nachdem sich dann endgültig herausstellte, dass er nicht fahren kann, haben wir noch mal telefoniert, er war da wirklich sehr niedergeschlagen.“ Auch mit Luca Badoer, der Massas Auto nun in Valencia fahren wird, hat er lange telefoniert und versucht, ihm ein paar Tipps zu geben.

Ob es hilft, wird Massa zwar nicht vor Ort begutachten wie Schumacher. „Doch ich werde alles über Fernsehen, Internet und Telefon verfolgen.“ Darauf hat er sich derzeit gezwungenermaßen spezialisiert. „Es nervt, dass ich nicht viel machen kann.“ Nicht einmal Fitnesstraining darf er betreiben. So hat er genug Zeit, sich Gedanken um sein Aussehen zu machen. „Ich werde noch einen plastischen Eingriff an der Narbe machen lassen, weil sie schon ziemlich groß ist“, sagt Massa. „Aber das kann auch noch warten, bis die Saison vorbei ist.“ Denn die höchste Priorität hat die Rückkehr hinters Lenkrad.

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