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Fernando Alonso: Zurück nach vorn

Formel-1-Star Fernando Alonso hat mit Renault wieder an die Spitze gefunden – und verlängert wohl bei seinem Team.

Fernando Alonso hat in seiner Formel-1-Karriere schon einige Rennen gewonnen. Doch als der zweimalige Weltmeister am Sonntag in Fuji das Siegerpodest bestieg, versprühte er die Euphorie eines Debütanten. Dabei hatte der Renault-Pilot das Gleiche gerade zwei Wochen zuvor erlebt, als er den Grand Prix von Singapur gewann. Doch sein zweiter Saisonsieg war „für mich noch viel schöner und wichtiger“, teilte der Spanier grinsend mit. „Denn als wir nach Japan gekommen sind, haben wir wirklich nicht damit gerechnet, dass wir jetzt tatsächlich wieder so nahe an die ganz Großen herangekommen sind.“

In der Tat: Beim ersten Mal, vor zwei Wochen in Singapur, war noch eine Menge Glück im Spiel gewesen. Doch beim Großen Preis von Japan zeigte Alonso, dass das Renault-Team tatsächlich einen gewaltigen Sprung nach vorn gemacht hat und jetzt wieder aus eigener Kraft vorne mitfahren kann. Ganz ohne Glück kam er natürlich auch diesmal nicht aus: Ein bisschen spielte dem 27-Jährigen das von Lewis Hamilton verursachte Chaos in der ersten Kurve in die Hände. „Als ich mich nach der ersten Kurve auf der zweiten Position befand, da versuchte ich, nah genug an Robert Kubica dran zu sein, um vielleicht mit ihm um den zweiten, dritten oder vierten Platz zu kämpfen.“ Doch dann merkte er, dass er nach dem ersten Boxenstopp dem BMW-Sauber wegfahren konnte, „und da realisierte ich, dass ich die Möglichkeit hatte, das Rennen zu gewinnen, wenn ich keine Fehler mache“.

Keine Fehler machen – genau das ist einer der Punkte, in denen der zweimalige Weltmeister seinen derzeit um den Titel kämpfenden Rivalen Hamilton und Felipe Massa einiges voraus hat. „Fernando ist Fernando“, sagt sein Teamchef Flavio Briatore nicht ohne Stolz. „Immer konzentriert, behält immer die Übersicht und weiß ganz genau, was er machen muss, um seine Chancen zu nutzen. Und dabei bleibt er trotzdem noch entspannt.“

Die Chancen bieten sich Alonso jetzt allerdings auch, weil Renault in den letzten Wochen dank kontinuierlicher Entwicklungsarbeit das Auto vor allem im Bereich der Aerodynamik offensichtlich deutlich verbessert hat. Vorangetrieben von Alonso, der schließlich etwas beweisen muss. Zum Beispiel, dass sein Spruch vom letzten Jahr, als er vor seinem Abschied im Zwist von McLaren-Mercedes-Diensten behauptete: „Ich bin für das Team sechs Zehntelsekunden wert“, nicht aus der Luft gegriffen ist.

Auf der anderen Seite muss Renault aber auch Alonso überzeugen, nächstes Jahr für das Team zu fahren. Das dürften den Franzosen nun gelungen sein. Auch wenn die Entscheidung erst nach dem Saisonfinale verbreitet werden soll, ist sie wohl längst gefallen: „Ich weiß, was ich tue, aber ich werde es erst nach dem Rennen in Brasilien bekannt geben.“ Dass Alonso doch noch zu Honda gehen könnte, glaubt selbst dort kaum noch jemand. Honda-Testpilot Alexander Wurz kennt neben der schwachen Leistung des Wagens noch einen Grund: „Fernandos einziges Ziel ist es, 2010 in einem Ferrari zu sitzen.“ Und einen Einjahresvertrag zur Überbrückung bekäme er bei den Japanern wohl kaum.

Dass er für jedes Top-Team ein großer Gewinn wäre, bewies Alonso nicht erst mit seinen beiden Siegen. Ausgerechnet dort, wo man in der Führungsetage nach den Streitigkeiten im vergangenen Jahr nichts mehr von ihm wissen will, könnte man ihn derzeit gut gebrauchen. So flüsterte ein Techniker von McLaren-Mercedes nach dem Rennen in Japan: „Wenn wir Fernando letztes Jahr besser unterstützt hätten, wären wir Weltmeister geworden, er wäre geblieben, und wir müssten auch jetzt nicht so um den Titel zittern.“

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