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Alonso

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Ferrari: Alonso-Wechsel: Ein Traum in Rot

Fernando Alonso darf endlich Ferrari fahren - und wird damit wohl weitere Wechsel auslösen.

Der Wirbel im Fahrerlager von Suzuka war unglaublich, Kamerateams und Fotografen fielen mal wieder übereinander, als Fernando Alonso seinen ersten Auftritt als bestätigter Ferrari-Fahrer hatte. Noch in Renault-Teamkleidung und vor der Renault-Garage, denn die letzten drei Rennen dieses Jahres muss er noch für die Franzosen bestreiten, aber sichtlich befreit, dass die Zeit des ewigen Versteckspielens vorbei ist. Nun steht es fest: Der zweimalige Weltmeister wird ab der kommenden Saison neben Felipe Massa bei Ferrari fahren und Kimi Räikkönen ersetzen, der vermutlich mit einer millionenschweren Abfindung verabschiedet wird. „Ich bin glücklich, schon nächstes Jahr fahren zu können“, erklärte der umringte Alonso vor dem Großen Preis von Japan. Es sei früh klar gewesen, dass er 2011 für Ferrari fahren würde, und nun „bin ich extrem zufrieden, dass ich nicht darauf warten muss, dass mein Traum in Erfüllung geht“. Er wolle „365 Tage im Jahr für Ferrari arbeiten“ und dort auch in Rente gehen: „Ich glaube, dass Ferrari mein letztes Team sein wird. Ferrari zu verlassen, ist immer ein Rückschritt. Ich will meine Karriere hier mit vielen Siegen beenden.“

Trotz der schwierigen Saison 2009 geht Alonso davon aus, dass Ferrari im nächsten Jahr konkurrenzfähig sein wird. Dennoch gehe er nicht zu den Italienern, um dort dem Rekordweltmeister nachzueifern. „Ich gehe nicht zu Ferrari, um das Gleiche wie Michael zu erreichen“, sagte der 28-Jährige. „Es wäre schön, aber es wird sehr, sehr schwierig.“ Er wechsle, um im besten Team zu sein. „Ich glaube, Ferrari ist die beste Entscheidung meiner Karriere.“

Die Frage ist nun, ob das auch umgekehrt gilt. Seit den internen Spannungen, die sich 2007 bei McLaren zwischen Alonso und Lewis Hamilton aufbauten, gilt der Spanier als kompliziert zu handhaben. Obwohl Alonso mit seinem neuen Teamkollegen Felipe Massa 2007 in Barcelona und am Nürburgring schon ziemlich heftig aneinandergeriet – und danach auch lautstark daneben – ,ging er nun auf Kuschelkurs. „Ich habe eine sehr gute Beziehung zu Felipe, er ist ein sehr schneller Fahrer und ein toller Mensch“, erklärte Alonso. „Wir sind beide Südländer, das wird gut sein. Felipe kann mir helfen, mich schnell einzugewöhnen.“ Massa, der sich nach seinem Unfall mit Kartrennen aufs Comeback vorbereitet, ließ ähnlich harmonische Töne anklingen.

Dennoch kursieren bereits Gerüchte, dass Alonso wie einst bei McLaren einen klaren Status als Nummer eins im Team eingefordert habe. Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali bestreitet dies: „Wir werden sie so behandeln wie Kimi und Felipe in den letzten Jahren.“ Massa habe Räikkönen bei dessen Titelgewinn geholfen und Räikkönen habe Massa umgekehrt im letzten Jahr beigestanden, „so arbeitet unser Team“. Er sei sich aber durchaus bewusst, dass Alonso einen anderen Charakter habe als Räikkönen. „Wir wissen, dass er sehr charismatisch ist und die Leute um sich schart“, sagt er. Über die Probleme bei McLaren habe man nie mit Alonso gesprochen, aber seine Persönlichkeit passe perfekt zur Arbeitsweise im Team. Über den unterkühlten Räikkönen lässt sich das nicht wirklich sagen. Der 29-Jährige wird mit einer Rückkehr zu McLaren-Mercedes in Verbindung gebracht. Räikkönen erklärte, das sei „eine Option“.

Der spektakuläre Wechsel wird weitere nach sich ziehen. Ob Nico Rosberg von Williams zu Brawn oder McLaren geht, hängt wohl vor allem von Räikkönens Entscheidung ab. Alonso selbst schlug den derzeit für BMW-Sauber fahrenden Robert Kubica als seinen Nachfolger bei Renault vor. In jedem Fall wird Alonsos Zug das Fahrerlager mächtig durcheinander wirbeln. Das sieht auch Luca di Montezemolo so. „An so einen Enthusiasmus kann ich mich nur kurz vor der Einigung mit Schumacher vor vielen Jahren erinnern“, sagt der Ferrari-Präsident.

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