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Angel Maria Villar Llona ist der nächste der Fifa-Granden, die von ihrer Vergangenheit eingeholt werden. Zumindest vorübergehend.

© dpa

Festnahme von Angel Maria Villar Llona: Gefahr für die Sonnenkönige

Kann beim Weltfußballverband nur noch die Justiz aufräumen? Die Festnahme von Vizepräsident Villar Llona legt das nahe. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Johannes Nedo

Jetzt hat es auch Angel Maria Villar Llona erwischt. Den einflussreichen Vizepräsidenten der Fifa, der seit 19 Jahren im höchsten Gremium des Fußball-Weltverbands sitzt und zugleich Chef des Spanischen Fußball-Verbands ist. Am Dienstag wurde der 67-Jährige wegen Korruptionsvorwürfen in Spanien vorübergehend festgenommen – zusammen mit seinem Sohn Gorka, dem ehemaligen Generalsekretär des südamerikanischen Verbandes, und weiteren Verdächtigen. Ihm wird unter anderem Korruption, Fälschung und Unterschlagung innerhalb des spanischen Verbands vorgeworfen.

Villar gilt als graue Eminenz bei der Fifa und der Uefa. Im europäischen Kontinentalverband gehört er sogar schon seit 1992 zum Führungsgremium. Er ist ein überaus mächtiger und rücksichtsloser Funktionär, dem es eigentlich nur um die eigenen Interessen geht. Neben dem Ägypter Hany Abo Rida ist er das einzige verbliebene Mitglied der damaligen Fifa-Exekutive, die 2010 über die umstrittenen WM-Gastgeber Russland und Katar abstimmte.

So lange Villar dabei ist, so agierte er auch stets: mit dem Selbstbewusstsein der alten Funktionärsgranden. Als nahezu unantastbar sah er sich. Wie ein Sonnenkönig. Entsprechend trat er auf: Bei den Fifa-internen Ermittlungen um die WM-Vergabe verweigerte er zunächst die Aussage und wurde deshalb von der Ethikkommission verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt. Das juckte ihn wenig.

Nun dürfte es anders sein. Gegenüber den spanischen Justizbehörden kann er sich nicht so stur verweigern wie gegenüber dem früheren Fifa-Ermittler Michael Garcia.

Dass die Justiz zwielichtige Funktionäre wie Villar so hartnäckig verfolgt, ist ein wichtiges Signal – auch an Fifa-Präsident Gianni Infantino und seine Mitstreiter, die immer wieder seltsame Vorstöße wagen. Eigentlich sind die Ermittlungen der Justiz der einzige Hoffnungsschimmer, dass bei den Verbänden doch noch aufgeräumt werden kann. Aber das kann nur auf massiven Druck geschehen – von außen. Selbstreinigungskräfte sind bei vielen Verbänden quasi nicht vorhanden. Angel Maria Villar Llona ist dafür das beste Beispiel.

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