zum Hauptinhalt
Breno

© firo Sportphoto

Sport: Feuer mit Folgen

Bayern-Spieler Breno ist verdächtig, sein eigenes Haus angezündet zu haben

Am Anfang wirkte alles wie ein gigantisches Unglück. In der Nacht zum Dienstag ist die angemietete Villa von Bayern-Profi Breno in München-Grünwald abgebrannt. Breno konnte sich wie berichtet selbst mit einer leichten Rauchvergiftung aus dem Haus retten, seine Frau und die drei kleinen Kinder schliefen zum Glück ohnehin bei Freunden. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder, der Schaden soll bei mindestens 1,5 Millionen Euro liegen; wo früher eine Familie wohnte, ist nur noch Ruine. „Alles ist zerstört“, sagte ein Polizeisprecher, „es sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.“ Doch das war im Grunde nebensächlich: Breno, dem 21-jährigen Abwehrspieler aus Brasilien, war nichts Schlimmeres passiert. Das war, bei all den grausigen Neuigkeiten, noch die beste Nachricht.

Drei Tage später hat sich die Nachrichtenlage dramatisch gedreht.

Die Situation der Familie Breno ist immer noch prekär. Die Bayern haben mehrfach versichert, sie wollten ihren Abwehrspieler nicht hängen lassen, empfahlen Breno zudem eine psychologische Behandlung, die dieser inzwischen auch in Anspruch nahm. Die Staatsanwaltschaft München hat derweil Ermittlungen aufgenommen – wie sie es immer tut, wenn eine Brandursache ungeklärt erscheint. Was sie aber am Freitagabend per Presseerklärung mitteilte, erschütterte dann die Bayern-Welt: Sie erklärte Breno, der bislang lediglich Zeuge des Brandes war, plötzlich zum Hauptverdächtigen. Die Begründung: Der Brand habe sich so unnatürlich ausgebreitet, dass das Feuer im Haus gelegt worden sein muss. Und Breno war der Einzige, der sich zum fraglichen Zeitpunkt im Haus aufhielt.

Der Tatvorwurf lautet „schwere Brandstiftung“, Breno, der sich bislang öffentlich nicht geäußert hat, soll sich bereits einen Anwalt genommen haben.

Wie es weitergeht, ist ungewiss. Bis zum Redaktionsschluss war unklar, ob gegen den Bayern-Spieler gar ein Haftbefehl erlassen wird. „Das hängt von seinem Verhalten ab“, erklärte Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch, „wir werden ihn sicher mit den neuen Fakten konfrontieren und ihm die Gelegenheit geben, sich dazu zu äußern.“ Was Breno dazu bewogen haben könnte, sein eigenes Haus anzuzünden, weiß jedoch niemand. Laut „Abendzeitung“ wurden beim Brasilianer in der Brandnacht 1,5 Promille Alkohol gemessen, Münchner Boulevardmedien spekulieren außerdem über Eheprobleme. Da es sich um ein gemietetes Haus handelte, wäre Versicherungsbetrug wohl ausgeschlossen.

Die Bayern haben sich zum Fall bislang kaum geäußert. „Wir sind überrascht von der neuen Situation, dass nunmehr gegen Breno ermittelt werden soll“, ließ der Klub am Freitagabend mitteilen. Trainer Jupp Heynckes sagte knapp: „Ich habe keine Fakten und will nicht spekulieren.“

Es dürfte noch eine Weile dauern, bis der Fall endgültig geklärt ist. Bis dahin wird Breno, derzeit ohnehin verletzt, nicht in den Trainingsbetrieb zurückkehren. Klar ist nur: Ein aktiver Fußballprofi, der sein eigenes Haus abfackelt – dies wäre im deutschen Fußball ein Novum.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false