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Auch Lionel Messi ist als Minderjähriger zum FC Barcelona gekommen. Genau das ist dem Verein jetzt zum Verhängnis geworden.

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Update

Fifa bestraft den FC Barcelona: Barca darf keine neuen Spieler holen

Der FC Barcelona ist wegen des Transfers von minderjährigen Spielern vom Fußball-Weltverband Fifa mit einem Transferverbot belegt worden. Möglicherweise betrifft das auch den neuen Torhüter Marc-André ter Stegen von Borussia Mönchengladbach.

Der Großraum Barcelona hat einige bemerkenswerte Fußballtalente hervorgebracht, aus denen allesamt Welt- und Europameister wurden. Xavi stammt aus Terrassa, nur 20 Kilometer weit weg von der katalanischen Hauptstadt, Cesc Fabregás wuchs nur knapp 40 Kilometer entfernt auf, Gerard Piqué direkt in Barcelona, Victor Valdés an der Stadtgrenze. Nicht immer findet man solche Begabungen in der Nachbarschaft. Ein gewisser Lionel Messi wuchs 10.000 Kilometer entfernt in Argentinien auf und verließ mit 13 Jahren seine Heimat, um beim FC Barcelona zum Weltfußballer zu reifen.

Dieser Wechsel wäre aus heutiger Sicht ebenso illegal wie die Verpflichtungen von Minderjährigen, für die Barça nun ein einjähriges Einkaufsverbot erhalten hat. Der Weltverband Fifa verhängte die Strafe für zwei Transferperioden, also bis Sommer 2015. Bis dahin darf der Spanische Meister keine Spieler kaufen, jedoch Profis abgeben. Zudem müssen die Katalanen 450 000 Schweizer Franken bezahlen, der spanische Verband 500.000. Der Klub kündigte Einspruch an und will den Internationalen Sportgerichtshof Cas anrufen.

Der FC Barcelona soll zwischen 2009 und 2013 zehn minderjährige Spieler verpflichtet und damit gegen den Fifa-Artikel 19 verstoßen haben. Der besagt, dass Klubs international nur Spieler transferieren dürfen, die mindestens 18 Jahre alt sind, nur in Ausnahmefällen Minderjährige, etwa bei EU-Ausländern über 16 Jahren oder wenn die Eltern bereits vorher umgezogen sind. Spanische Medien nannten unter anderem die Namen von drei Koreanern, eines Nigerianers, eines Kameruners und eines Franzosen.

Barcelona will vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas ziehen

Die harte Sanktion könnte Auswirkungen auf den möglichen Wechsel von Marc-André ter Stegen zu Barça haben. „Ich will dazu nichts sagen. Fakt ist: ich werde Borussia auf jeden Fall im Sommer verlassen“, sagte der Mönchengladbacher Torhüter der Zeitung „Express“. Sollte die Verträge schon unterzeichnet sein, greift das Verbot für ihn vermutlich noch nicht.

Seit Jahren beschränken sich Vereine bei der Jagd nach Talenten nicht auf die unmittelbare Umgebung, sondern orientieren sich im Wettbewerb mit anderen Klubs über die Landesgrenzen hinaus. Die Spieler werden dabei immer jünger und kommen aus immer größeren Entfernungen, teils auch, weil für Talente aus den eigenen Ländern strengere Abkommen gelten. Das Risiko ist für die Klubs gering, im besten Fall sparen oder erzielen sie eine hohe Ablösesumme im Erwachsenenalter. Doch nicht jeder Junge, der Heimat und Familie verlässt, wird später Fußballprofi, geschweige denn ein neuer Lionel Messi.

Der Verein macht aus dem Streit eine Grundsatzdebatte

Der Verein macht aus dem Streit eine Grundsatzdebatte und verbreitete eine 14 Punkte umfassende Erklärung. „Unsere Schule zur Ausbildung von Nachwuchsfußballern ist weltweit ein Vorbild“, sagte ein Vereinssprecher. Das Fifa-Reglement stelle das Modell der Ausbildung von Talenten infrage. Die Jugendlichen erhielten zudem eine schulische Ausbildung und Werte für das spätere Leben vermittelt.

Barcelonas Jugendakademie „La Masia“ ist berühmt wegen der vielen Nationalspieler, die sie hervorgebracht ist. Vereinsnahe Medien wittern Verschwörungen, den Untersuchungen der Fifa gingen zwei anonyme Anzeigen voraus. Der Verein war bereits seit gut einem Jahr informiert. Auch andere Klubs wurden schon bestraft. 2009 verhängte die Fifa ein Transferverbot von einem Jahr für den FC Chelsea, der einen französischen Nachwuchsspieler zum Vertragsbruch ermuntert haben soll.

Barcelona träfe ein Transferverbot hart, die Mannschaft ist teils überaltert und bräuchte Verstärkung. Der Verein wäre mehr denn je auf seine Jugendarbeit angewiesen. (mit dpa)

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