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Fifa: Champagne will Präsidentenposten

Als erster Fußball-Funktionär hat Jérôme Champagne seine Kandidatur um den FIFA-Präsidentenposten angekündigt. Seine Chancen hängen eng mit den Zukunftsplänen von Amtsinhaber Blatter zusammen. Kritisch sieht Champagne seinen möglichen Kontrahenten Platini.

Der Franzose Jérôme Champagne hat am Montag seine Kandidatur um das Präsidentenamt beim Fußball-Weltverband angekündigt. Der ehemalige FIFA-Funktionär und Vertraute von Amtshinhaber Joseph Blatter will im Mai 2015 beim Wahlkongress in Zürich Nachfolger des Schweizers werden. „Wir können so nicht weitermachen. Man muss sich entscheiden, entweder nur zuzuschauen oder etwas zu tun. Ich habe mich entschieden zu handeln“, sagte der 55-Jährige der Nachrichtenagentur dpa und kündigte eine „Demokratisierung der FIFA“ an.
Von Blatter und vom erwarteten Herausforderer Michel Platini fehlt noch eine definitive Aussage über eine eigene Kandidatur. Blatter will sich rund um den FIFA-Kongress im Juni in Sao Paulo äußern.
Realistische Chancen dürfte der 55 Jahre alte Diplomat Champagne nur haben, wenn Blatter nicht kandidieren sollte. Dem 77-Jährigen attestierte Champagne „fantastische Arbeit.“ Nicht auszuschließen ist, dass Blatter in die Pläne Champagnes eingeweiht ist.
UEFA-Chef Platini hatte nach anhaltenden Gerüchten im Herbst entschieden, erst nach der WM über eine Präsidentschaftskandidatur zu befinden. Seinen Landsmann attackierte Champagne direkt. „Ich kenne die Vision von Platini nicht. Kennen Sie sie? Ich weiß nicht, welche es ist.“ Die von Platini unterstützte, sonst aber heftig kritisierte WM 2022 in Katar bezeichnete Champagne als „philosophisches und moralisches Problem“. Eine Lösung hat er aber nicht parat: „Wir müssen abwarten. Wenn es nichts Schlechtes gab, dann müssen wir mit ruhigem Gewissen nach Katar gehen. Falls nicht, müssen Entscheidungen getroffen werden.“ Champagne arbeitete von 1999 bis 2010 bei der FIFA unter anderem als Direktor für internationale Angelegenheiten und galt lange Zeit als rechte Hand Blatters. Sein damals unerwarteter Abschied wurde auf Dissonanzen mit Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees und der Kontinentalverbände zurückgeführt. Deren Macht will Champagne nun beschränken. „Ich weiß, dass ich auf einige Hindernisse treffen werde“, sagte er.
Unterstützt wird der erfahrene politische Berater von Pelé: „Ich kann mich aus einer Debatte, die so wichtig für die Zukunft des Fußballs ist, nicht heraushalten, ich unterstütze Jérôme Champagne und seine Vision“, heißt es in einem Unterstützerbrief der brasilianischen Fußball-Legende.(dpa)

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