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Update

Fifa-Experten:: Deutscher Powerfußball bringt bei WM keinen Erfolg

Bei der WM 2014 kann man nach Ansicht von Fifa-Experten mit dem von Bayern München und Borussia Dortmund im Champions-League-Finale praktizierten Powerfußball nicht den Titel gewinnen.

Diese Worte müssen Bundestrainer Joachim Löw wie eine Warnung in den Ohren klingen. Bei der WM 2014 kann man mit dem von Bayern München und Borussia Dortmund im Finale der Champions League praktizierten Powerfußball nicht den Titel gewinnen - diese Haltung vertritt der frühere Starcoach und heutige Taktikforscher der FIFA, Gerard Houllier. „Ich glaube, dass die Bedingungen in Brasilien das Tempo bestimmen werden. Man wird nicht viel Pressing sehen“, sagte der ehemalige Liverpool-Coach Houllier als Mitglied der Technical Study Group beim Confederations Cups in Rio de Janeiro.

Hohe Luftfeuchtigkeit in einigen Spielorten und lange Reisen über mehrere tausend Kilometer würden den Teams viel Kraft rauben, meinte der Franzose. Auch Brasiliens Doppel-Weltmeister Cafu erwartet „viele taktische Änderungen“. Der moderne Fußball werde am Zuckerhut massiv an Tempo verlieren, meinte der Champion von 1994 und 2002.

Houllier bestätigte DFB-Teammanager Oliver Bierhoff in dessen Haltung, dass die südamerikanischen Teams und besonders Gastgeber Brasilien im Vorteil seien. „Wenn man in der Hitze oder im Regen spielt, muss man den Ball sicher in den Fuß spielen können. Deswegen ist Brasilien gefährlich, weil sie daran gewöhnt sind.“ Das Erfolgsrezept bei der WM im kommenden Sommer liege darin, mit den Kräften hauszuhalten. „Man braucht eine Strategie“, sagte Houllier. Siegen werde das Team, das rasch und fehlerfrei von Abwehr auf Angriff und umgekehrt umschalten könne. Das wird Löw sicher gerne hören, predigt er doch seit einigen Zeiten das Prinzip der schnellen Balleroberung, um mit Höchstgeschwindigkeit in die noch ungeordnete gegnerische Abwehr eindringen zu können.

Die ersten Beobachtungen beim Testlauf Confederations Cup geben der Technik-Combo der FIFA, zu der auch der Spanier Fernando Hierro gehört, recht. Schon im Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Japan (3:0) war auffällig, dass die Teams nicht so hoch standen, wie zuletzt Bayern und der BVB und lange nicht so früh attackieren. Der neue Mittelfeldregisseur der Selecao, Oscar, sagte: „Es ist wichtig, keine Tore zu bekommen. Wir wissen, dass wir einen sehr starken Angriff haben, und wenn wir kein Gegentor bekommen, machen wir in den 90 Minuten in irgendeinem Moment ein Tor.“ Die klimatischen Bedingungen erfordern wohl in der Tat eine Anpassung des Spiels. 90 Minuten Vollgas sind kaum drin. Das hat man auch beim Spiel von Spanien gegen Uruguay (2:1) gesehen, obwohl das Spiel gerade von Spanien in der ersten Hälfte eine hohe Intensität hatte. „Nach dem 2:0 waren die Spieler um Pausen bemüht“, sagte Trainer Vicente del Bosque. Die klimatischen Bedingungen an der Atlantikküste hätten ihnen „alles abverlangt“. (dpa)

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