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Schon wieder ein Pott. Der FC Chelsea besitzt nach dem Sieg in der Europa League nun für zehn Tage beide europäischen Pokale.

© Reuters

Finale der Europa League in Amsterdam: Chelsea besiegt Benfica in letzter Minute

Alles rechnete im Finale von Amsterdam schon mit einer Verlängerung, doch dann schlug der FC Chelsea wie einst in München nach einer Ecke zu. Es ist der zweite internationale Titel für die Engländer in Folge.

Der Fußball, so sagt man, schreibt die schönsten Geschichten. Und manche Geschichten findet der Fußball offenbar so (schaurig-)schön, dass er sie gleich zweimal schreibt. Im Finale der Europa League zwischen dem FC Chelsea und Benfica Lissabon lief die letzte Minute der Nachspielzeit. Es gab Ecke für die Londoner. Wie vor einem Jahr in München gegen die Bayern. Und wie vor einem Jahr resultierte aus diesem Standard das Tor für den FC Chelsea. Diesmal war es das entscheidende. Verteidiger Branislav Ivanovic lenkte den Ball per Kopf zum 2:1 (0:0)-Endstand ins lange Eck.

Während Benfica auch das siebte europäische Finale hintereinander verlor und weiterhin auf den ersten internationalen Titel seit 1962 warten muss, haben die Londoner Geschichte geschrieben. Als erster englischer Klub haben sie nun alle drei Europapokal-Wettbewerbe gewonnen. Und Trainer Rafael Benitez, der den FC Chelsea nach dieser Saison verlassen wird, ist nun neben Udo Lattek der einzige Trainer der Fußball-Geschichte, der mit drei verschiedenen Vereinen einen Europacup geholt hat.

Für Benfica war es der nächste Schlag, nachdem die Mannschaft erst am Wochenende gegen den FC Porto mutmaßlich die nationale Meisterschaft verspielt hatte – durch ein Gegentor in der Nachspielzeit. Davon zeigten sich die Portugiesen in Amsterdam zunächst ziemlich unbeeindruckt. Sie dominierten die Angelegenheit zu Beginn – und das sogar deutlich. Es wirkte fast so, als wollte Chelsea das Erfolgsmodell aus dem Vorjahr kopieren, als er den Bayern im Finale der Champions League die Kontrolle überließ und dann im entscheidenden Moment zustieß.

Tor zum Glück. Innenverteidiger Branislav Ivanovic köpft in der Nachspielzeit zum 2:1-Siegtreffer für Chelsea ein.
Tor zum Glück. Innenverteidiger Branislav Ivanovic köpft in der Nachspielzeit zum 2:1-Siegtreffer für Chelsea ein.

© Reuters

Benfica spielte klarer und stringenter nach vorne, zumindest bis zum gegnerischen Strafraum. Im Abschluss aber stellten sich die Portugiesen zu umständlich an: hier noch ein Haken, da noch ein Querpass – und die Chance war vertan. Die Engländer präsentierten sich vor dem Tor sehr viel weniger kompromissbereit. Chelsea brachte in der ersten Halbzeit zwar kaum einen gefährlichen Angriff zustande, nutzte aber jede Gelegenheit zum Abschluss. Es war schon knapp eine halbe Stunde vorüber, als Oscar es aus der Distanz versuchte. Benficas Torhüter Artur hatte keine Mühe. Das sah kurz darauf schon anders aus. Frank Lampard, der anstelle des verletzten John Terry die Kapitänsbinde trug, zog aus 18 Metern ab. Der Ball nahm eine etwas tückische Flugkurve und hätte Artur beinahe auf dem falschen Fuß erwischt.

Auch nach der Pause begann Benfica druckvoller. In der 50. Minute schienen die Bemühungen belohnt zu werden. Nach einer Flanke von der rechten Seite stieg Oscar Cardozo unbedrängt zum Kopfball hoch und setzte den Ball ins Tor. Doch der Treffer zählte nicht: Abseits. Cardozos Oberkörper war einen Tick näher an Chelseas Tor gewesen als der letzte Verteidiger der Londoner.

Chelsea bevorzugte auch in der zweiten Hälfte die einfachen Lösungen. Nach einem Abwurf von Torhüter Petr Cech durch die Mitte räumte sich Stürmer Fernando Torres den Weg frei, er umspielte Artur und traf aus spitzem Winkel zum 1:0 für Chelsea. Es war die erste auffällige Aktion des Spaniers. Doch die Freude des letztjährigen Champions-League-Siegers währte nur ein paar Minuten. Dann wehrte Cesar Azpilicueta den Ball im Strafraum mit der Hand ab. Cardozo verwandelte den Elfmeter zum 1:1. Für den Stürmer war es der siebte Treffer im laufenden Wettbewerb. Das Spiel wurde zum Ende hin offener. Cardozo scheiterte an Cech, auf der andere Seite traf Lampard zwei Minuten vor dem Ende die Latte. Es schien die letzte Chance der regulären Spielzeit zu sein. Aber dann gab es noch eine Ecke für Chelsea. (Tsp)

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