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Kaum aufzuhalten: Die Kölner beim Versuch der Torsicherung.

© dpa

Finale in der DEL: Die Kraft der Erfahrung spricht für die Eisbären

Die Berliner Eisbären sind gewachsen im Erfolg – für Ex-Kapitän Marc Fortier ist es ihr Plus in der Finalserie gegen die Kölner Haie.

Am Montagmittag hatten die Eisbären im Sportforum ihre Ruhe beim Training. Es waren kaum Fans auf der Tribüne im Wellblechpalast. Ursprünglich war die Übungseinheit nach dem ersten Finalspiel in Köln für Montagmorgen in der Arena am Ostbahnhof angesetzt worden. Einige Anhänger sind womöglich zur falschen Halle gepilgert, ein Zuschauer war aber definitiv in der richtigen Halle: Marc Fortier. Sommerlich mit T-Shirt und Baseballcap gekleidet, begutachtete der Kanadier hinter einer Plexiglasscheibe die Einheit seinen Nachfolger im Berliner Eishockeyprofiteam. „Hier sieht alles noch so wie früher aus“, sagte er. „Unglaublich, hier hat sich in den letzten Jahren nichts verändert.“

Von 1997 bis 2002 stürmte Fortier bei den Eisbären, war ihr Kapitän. Mag sich im Sportforum Hohenschönhausen wenig geändert haben, hat sich bei den Eisbären seit Fortiers Zeiten viel geändert: Das achte Mal seit 2003 spielen die Berliner in einer Finalserie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Mit einem Sieg am Dienstag gegen die Haie (20.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live auf ServusTV) können sie nach dem sonntäglichen 4:2-Erfolg in Köln in der nach dem Modus „Best of five“ gespielten Finalserie schon den Matchball für ihren siebten Titelgewinn vorbereiten.

"Die besten Deutschen in der DEL spielen bei den Eisbären", sagt Fortier

Fortier stand einmal mit den Eisbären im Finale, als sie 1998 an Mannheim scheiterten. Er sagt: „Wir hatten damals ein starkes Team mit vielen Kanadiern, aber mit dem heutigen können wir uns nicht messen.“ Für ihn sei entscheidend, dass die Eisbären nach seiner Zeit viele deutsche Spieler integriert hätten. „Heute haben sie die besten Deutschen in der DEL. Was ich im ersten Finale zum Beispiel von Constantin Braun auf dem Eis gesehen habe, das war einfach super.“

Es sind wohl nicht allein die deutschen Profis, die sie im Vergleich mit den Kölnern im ersten Spiel besser aussehen ließen. Die Haie haben mit Philip Gogulla, Felix Schütz und Marco Sturm da qualitativ eher mehr zu bieten. Aber es ist die Erfahrung der vielen Erfolge, die Kontinuität, die den Unterschied ausmachen könnte: Köln hat seit 2002 keinen Titel mehr gewonnen, die Eisbären haben mit André Rankel, Florian Busch, Frank Hördler und Jens Baxmann gleich vier Spieler im Team, die bei allen sechs Meisterschaften dabei waren. André Rankel sagt: „Wir kennen uns sehr genau. Das ist ein gutes Gefühl, das Sicherheit und Selbstvertrauen auf dem Eis gibt.“ Er wisse immer, wie die Kollegen denken und wie sie reagieren, besonders in kritischen Situationen. Da sei über die Jahre viel Verständnis gewachsen. Es könnte den Haien helfen, dass sie einen Weltklassestürmer wie Sturm zu Beginn des Jahres verpflichtet haben – ein so gutes Verständnis mit den neuen Mitspielern wie es viele bei den Eisbären haben, wird er aber kaum so schnell aufbauen können. „Unser Erfolg ist eben über die Jahre gewachsen“, sagt Rankel.

Der Erfolg der Eisbären ist ein Grund, warum Marc Fortier nach Berlin gekommen ist. Er ist in der Heimat Manager eines U-18-Teams, für das er noch nach zwei Spielern sucht – auch in Berlin. „Denn hier haben die nach meiner Zeit im Nachwuchs wirklich viel aufgebaut“, sagt er. Dass die Arbeit in den kommenden Tagen in den siebten Meistertitel mündet, sei möglich. „Aber ich erwarte für Dienstag, dass auf die Eisbären noch mal viel Druck zukommt.“ Dann wird der inzwischen 46 Jahre alte Fortier dezidierter in seinen Prognosen, offensichtlich kennt er sich bei den Eisbären noch aus. Marc Fortier lächelt und sagt: „Ehrlich gesagt, ich schaue fast jeden Tag auf die Homepage der Eisbären.“

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