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In extra angefertigten Shirts feiern die Profis von Eintracht Frankfurt den Einzug ins Finale der Europa League.

© IMAGO/osnapix

Finaleinzug in der Europa League: Dank Eintracht Frankfurt werden Wochentage zum Genuss

Im Finale treten die Hessen im Stadion des FC Sevilla an, der viermal diesen Wettbewerb gewann. Einen besseren Rahmen gibt es nicht. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Der FC Schalke 04 trägt noch heute den Beinamen „Eurofighter“, weil der Verein 1997 den Uefa-Cup gewann und dabei so viel Herzblut offenbarte, dass selbst Fußballfans fernab des Ruhrpotts große Sympathien für das Ensemble von Huub Stevens hegten. Nun, 25 Jahre später, hat Eintracht Frankfurt endgültig die Erbfolge angetreten.

Dank des 1:0 gegen den englischen Klub West Ham United (2:1) haben die Hessen die Europa League, die 2009/2010 den Uefa-Cup ersetzte, noch nicht gewonnen. Sondern am 18. Mai zunächst das Finale gegen die Glasgow Rangers erreicht; die Schotten verhinderten ein rein deutsches Finale gegen RB Leipzig. Doch die Art und Weise, wie die Mannschaft in diesem Wettbewerb auftritt und nicht nur die eigene, hoch emotionalisierte Anhängerschaft mitreißt, ist beste Werbung für dieses Pokalformat, das von Schwergewichten der Branche schon mal als „Cup der Verlierer“ betitelt wurde.

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In Frankfurt hingegen ist die Hingabe zum europäischem Fußball gewaltig. Das offenbarte sich bereits in der Saison 2018/2019, als die Eintracht zu den eher kleineren Lichtern auf dieser Bühne zählte, aber erst im Halbfinale am FC Chelsea scheiterte – nach einem dramatischen Elfmeterschießen an der Stamford Bridge. Schon zu dieser Zeit reisten die Fans ihrem Verein quer über den Kontinent hinterher und verwandelten Wochentagsabende in Fußballfeste.

Der FC Barcelona echauffiert sich

Dass sich der große FC Barcelona, den die Eintracht im Viertelfinale aus dem Wettbewerb schmiss, echauffierte über die Mengen an Frankfurter Fans, die ins Camp Nou gestürmt waren, mag aus Sicht eines Verlierers verständlich gewesen sein. Doch es zeigt ja gerade, welche Attraktivität die Europa League für die vielen Vereine haben kann, die gar nicht oder nur selten in den Genuss der Champions League kommen.

Dass sich die Eintracht und die Rangers, die ebenfalls für ein Höchstmaß an Fußballkultur stehen, im Finale ausgerechnet in Sevilla gegenüberstehen, ist der perfekte Abschluss dieses Wettbewerbs. Die Spanier gewannen die Europa League bereits viermal und sind – um diesen Begriff noch mal aufzunehmen – das Sinnbild der „Eurofighter“. Ausgerechnet in diesem Stadion die deutsche Nachfolge von Schalke 04 anzutreten, wäre wahrlich der perfekte Rahmen für die Frankfurter.

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