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Im Moment unangefochten der beste Spieler der Welt: Rafael Nadal aus Spanien.

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Update

Finalsieg über Tomas Berdych: Eine Klasse für sich: Rafael Nadal ist wieder Wimbledon-Sieger

Vier Wochen nach seinem Sieg auf der roten Asche von Paris siegt Rafael Nadal auch in Wimbledon. Im Finale setzt sich der Weltranglistenerste souverän gegen Tomas Berdych aus Tschechien durch.

Es reichte Rafael Nadal nicht, einfach nur vor Freude auf den Rasen zu sinken. Dieser besondere Sieg verlangte nach einem weiteren Jubelakt – und so setzte der Weltranglistenerste zu einem eingesprungenen Purzelbaum am Netz an. Er hatte schließlich auch einiges zu feiern: Als erster Spanier hat Nadal zum zweiten Mal Wimbledon gewonnen. Sein Gegner Tomas Berdych verkam bei seinem 6:3, 7:5 und 6:4-Erfolg fast zu einem Statisten, der nie den Hauch einer Siegchance hatte. „Das ist ein Traum für mich“, sagte Nadal. „Dass ich nach den Verletzungen im letzten Jahr wieder diese Trophäe in Händen halte, bedeutet mir unendlich viel.“

Im vergangenen Jahr verhinderten Entzündungen in beiden Knien seine Titelverteidigung beim bedeutendsten Turnier der Welt. Die Absage war „einer der schlimmsten Momente meiner Karriere“ für den 24-Jährigen. Und auch zu Beginn des diesjährigen Turniers klagte Nadal über Probleme, als er in der dritten Runde fast beinahe in fünf Sätzen gegen Philipp Petzschner verloren hätte. Er habe starke Schmerzen im rechten Knie, erklärte Nadal danach, er wisse nicht, ob er das Turnier durchstehe. Doch Tage später spielte das Energiebündel aus Mallorca, als sei nie etwas gewesen. Es war wohl nicht allein sein unbändiger Wille, der ihn zu seinem achten Grand-Slam-Titel trieb.

Wie schon vor zwei Jahren schaffte Nadal nun erneut das Meisterstück, Wimbledon im Anschluss an die French Open zu gewinnen. Von der Klasse des bereits legendären Endspiels 2008, in dem er Roger Federer 9:7 im fünften Satz bezwang, war das Duell mit Berdych jedoch weit entfernt. Wie eine Naturgewalt fegte Nadal mit seiner gefürchteten Vorhand über den Center Court, vollgepumpt mit Selbstvertrauen. Und auch wenn Berdych im Viertelfinale den sechsmaligen Champion Federer bezwungen hatte, so war es für den 24-Jährigen eben doch sein erstes Grand-Slam-Finale, und diese Nervosität wusste Nadal gnadenlos für sich zu nutzen.

Nadal beherrschte sein Territorium zu jeder Zeit, neutralisierte die knallharten Grundschläge, die doch eigentlich Berdychs stärkste Waffen sind. Doch auch der hammerharte Aufschlag des 1,96 Meter-Hünen blieb an diesem Nachmittag ohne große Wirkung. Denn zu oft verfehlte Berdych seinen ersten Versuch, den zweiten attackierte Nadal dann mit voller Wucht. „Rafael war einfach unglaublich stark heute“, bedauerte Berdych, „er war so aggressiv und hat fast keine Fehler gemacht. Ich hatte keine Chance.“ Trösten kann er sich zumindest mit dem achten Platz der neuen Weltrangliste, höher wurde Berdych nie geführt.

Bereits die letzten sechs Duelle zwischen ihnen hatte Nadal für sich entschieden, das war schon kein gutes Vorzeichen. Obwohl Berdych in den Tagen von Wimbledon nicht wiederzuerkennen war. Denn stets wurde sein immenses Talent gelobt, doch Berdych tat sich schwer mit den hohen Erwartungen. Auf großer Bühne versagten ihm wie auf Kommando die Nerven. Gegen Federer indes zitterten sie nicht, auch nicht, als er im Halbfinale den Weltranglistendritten Novak Djokovic ausschaltete. Und der Wandel des Tschechen hatte sich angedeutet, als er es zuletzt bei den French Open in die Runde der letzten Vier schaffte.

Der Knoten schien endlich geplatzt, seinen neuen Trainer, Tomas Krupa verwunderte das nicht: „Vielleicht liegt es in der tschechischen Mentalität – wir brauchen etwas mehr Zeit, um gut zu sein.“ Reifer, fokussierter und beweglicher zeigte sich Berdych in Wimbledon, in Nadal fand er jedoch seinen Meister. Seit Ivan Lendl 1987 hatte es kein Tscheche mehr ins Endspiel im All England Club geschafft, den Titel gewann dieser jedoch nie. Der einzige Tscheche, dem das je gelang, war Jan Kodes im Jahr 1973. Doch Berdychs Auftritte auf dem heiligen Rasen geben seinen Landsleuten Hoffnung, dass diese mageren Jahren bald beendet sind. Zumindest, wenn ihm keine spanische Naturgewalt namens Nadal gegenüber steht.

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