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FLANKE aus Spanien: Der Klügere wartet ab

Julia Macher über die Konkurrenz von Torhütern in der spanischen Liga.

Torwart Gustavo Munúa hat den Konkurrenzkampf im spanischen Fußball um eine neue Technik erweitert: den ansatzlosen rechten Haken. Neulich beim Training stellte sich der Keeper von Deportivo La Coruña vor seinen Torhüterkollegen Dudu Aouate, fragte provozierend „Was guckst du?“ und schlug ihm dann mit der Faust aufs linke Auge. Aouate ging zu Boden, die Platzwunde musste mit acht Stichen genäht werden. Das grün und violett schimmernde Monsterveilchen ist das Resultat einer ziemlich rabiaten Art, „Halt die Klappe“ zu sagen. Der ehemalige Stammtorwart Aouate hatte es in einem Interview als „ungerecht“ bezeichnet, so oft auf der Bank zu sitzen. Der Klub hat den Prügler suspendiert, sein Opfer vorsichtshalber gleich mit.

Dass der Kampf zwischen Spaniens Torhütern besonders hart ist, weiß man spätestens seit dem Duell der Blonden in Valencia. Allerdings hat Timo Hildebrand dabei auf subtilere Methoden gesetzt. Statt seinen Kontrahenten mit einem Faustschlag niederzustrecken, wartete er einfach ab, bis Santiago Cañizares Fehler machte und ihn Trainer Ronald Koemann auf die Tribüne verbannte. Unter zivilisatorischen und kosmetischen Gesichtspunkten war das sicher die klügere Strategie. Mehr Glück brachte sie Hildebrand aber nicht. Beim Match gegen Atlético am Sonntag entglitt ihm ein harmloser „Gurkenball“, der krisengeschüttelte Verein musste eine weitere Niederlage hinnehmen – und die Sportzeitung „As“ verlieh dem Nationalkeeper spitz den Beinamen „englischer Torwart“.

An dieser Stelle schreiben unsere Korrespondenten dienstags über Fußball in England, Spanien und Italien.

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