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Sport: Florian Keller will nicht mehr

Der Stürmer spielt nicht mehr für die Hockey-Nationalmannschaft

Von Stefan Hermanns

Berlin. Bernhard Peters nimmt seine Arbeit sehr ernst. Der Bundestrainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft hat sich für diesen Winter sogar noch eine Art Nebenjob besorgt, um sich weiterzubilden. Wenn es die Zeit zulässt, leitet Peters das Training beim Gladbacher HTC, und manchmal sitzt er sogar bei dessen Bundesligaspielen auf der Bank. Peters will „das Coachen in der Halle üben, sicher werden“. Hallenhockey ist ein ganz anderes Spiel als Hockey auf dem Feld, auch für den Trainer. Es ist nicht nur schneller, „man hat auch mehr Einfluss auf die Spieler“, sagt Peters.

Seine sorgfältige Vorbereitung hat einen Grund: die erste Weltmeisterschaft in der Halle, die im Februar in Leipzig ausgetragen wird. Die Deutschen gelten schon deshalb als Favorit, weil der Sport in keinem anderen Land der Erde so ernsthaft betrieben wird wie in Deutschland. Aber Bernhard Peters wäre nicht Bernhard Peters, wenn er sich allein auf die natürliche Stärke seiner Mannschaft verließe. Am Wochenende ist er aus Krefeld nach Berlin gekommen, um sich am ersten Doppelspieltag der Bundesliga Gruppe Ost die Kandidaten für die Nationalmannschaft anzusehen.

Dazu gehörte zumindest latent auch noch Florian Keller von den Zehlendorfer Wespen. Schon am Samstag klang der Bundestrainer in Sachen Keller wenig euphorisch: Keller müsse selbst sehen, „ob er noch mal in die Puschen kommt“, sagte Peters. Seit Sonntag hat er die Gewissheit, dass er auf den 21 Jahre alten Stürmer verzichten muss. In einem Gespräch am Rande des Spiels der Wespen gegen den Berliner HC (10:6) erklärte Keller dem Bundestrainer, dass er nicht mehr für die Nationalelf spielen wolle. Er könne das zeitlich nicht mit seiner Berufsausbildung in Einklang bringen. „Das ist sehr schade“, sagt Peters. „Man hätte aus ihm einen tollen Nationalspieler machen können.“

Am Sonntag gegen den BHC, seinen alten Verein, zeigte Keller, welche Fähigkeiten ihn auszeichnen. Von den zehn Toren seiner Mannschaft erzielte er fünf. Doch nicht nur Keller, die ganze Mannschaft, die am Tag zuvor in eigener Halle überraschend gegen den Aufsteiger Tus Lichterfelde verloren hatte, spielte laut Peters „sehr viel engagierter“. Das sei eben ein anderes Spiel, sagte Keller. „Wenn wir so aufgetreten wären wie gegen Tusli, hätten wir eine Klatsche bekommen.“

Bundestrainer Peters erlebte gegen die Wespen einen BHC, der „noch nicht gut aufeinander abgestimmt“ war. Nationalspieler Tibor Weißenborn fand er „schwach“, den Torhüter Uli Bubolz „mäßig“, dafür habe der junge Bastian Timm seine Sache einigermaßen gut gemacht. „Man hat schon deutlich gesehen, dass das der erste Spieltag war“, sagte Peters. Trotzdem glaubt er, dass die beiden Favoriten, die Wespen und der BHC, am Ende der Saison die Qualifikation fürs Viertelfinale schaffen. Verlassen sollten sie sich darauf nicht. Der SC Charlottenburg hat sich mit zwei unspektakulären Siegen aus zwei Spielen an die Tabellenspitze gemogelt.

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