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Sport: Flucht vor der Euphorie

Die Nationalspieler bereiten sich 2006 im Ausland auf die WM vor

Berlin - Jürgen Klinsmann möchte, dass sich innerhalb der Fußball-Nationalmannschaft immer mehr Begeisterung im Hinblick auf die Weltmeisterschaft entwickelt. Ganz bewusst hatte der Bundestrainer deshalb seinen Kader zuletzt in Berlin für einige Tage versammelt. „Berlin war eine bewusste Wahl. Die Stadt ist für alle von uns Energie, Lebensfreude, Weltoffenheit. Es macht einfach Spaß, hier zu sein“, hatte Jürgen Klinsmann gesagt. „In so einer großen Stadt stehen wir nicht so im Fokus. Und wir spüren diese Vorfreude, dieses Kribbeln auf das Super-Ereignis.“

Am 4. oder 5. Juni 2006 wird die deutsche Fußball-Nationalmannschaft ihr endgültiges WM-Quartier in Berlin beziehen, so sehen es die Pläne der Strategen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) vor. Der Tross wird während des Turniers im Schlosshotel in Grunewald logieren. Von dort aus wird die Mannschaft zu den jeweiligen Spielen in die Austragungsorte reisen. In der Vorrunde spielt Deutschland zunächst in München, dann in Dortmund und anschließend in Berlin. Gut möglich, dass die Nationalspieler vorher nicht mehr in der Hauptstadt Station machen. Sehr wahrscheinlich wird die direkte Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft, die vom 9. Juni bis zum 9. Juli ausgetragen wird, komplett im Ausland stattfinden. Im Oktober sollen diesbezüglich abschließende Gespräche geführt und über den Ablauf bis zum WM-Eröffnungsspiel am 9. Juni in München entschieden werden.

Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft, hat das Vorhaben vorsichtshalber schon einmal verteidigt. „Die Euphorie in Deutschland im Vorfeld der WM ist riesengroß. Da hätten wir sicher nicht die nötige Ruhe, um uns konzentriert vorzubereiten“, sagte Bierhoff, „im Ausland kann man sich dem Trubel besser entziehen.“

Schon diesmal hatten die Übungseinheiten sowie das Testspiel gegen die Nachwuchsmannschaft von Hertha BSC im Amateurstadion des Berliner Bundesligisten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Lediglich in ihrer Freizeit konnten die Nationalspieler ins Berliner Leben einsteigen, wovon allerdings wenige Gebrauch machten. Gestern widersprach Klinsmanns Assistenztrainer Joachim Löw den Vorwurf, dass sich die Mannschaft in Berlin zu sehr zurückgezogen habe. „Wir schotten uns nicht ab“, sagte Löw. Und Oliver Bierhoff fügte hinzu: „Es wird keine Abkehr von unserer Philosophie, sich den Menschen zu öffnen, geben. Es wird noch viele Kontakte geben.“

Die Planungen der deutschen Mannschaft für die WM-Vorbereitung sieht bislang folgendermaßen aus: Nach dem letzten Spieltag der Bundesliga-Saison am 13. Mai wird der DFB-Tross sehr wahrscheinlich nach Sardinien fliegen, um dort eine Regenerationsphase einzulegen. Bisher war dafür eigentlich die Insel Sylt ausgeguckt worden.

Das anschließende zehntägige Trainingslager wird in Österreich oder in der Schweiz stattfinden. Von dort aus würde die Mannschaft zu den beiden bereits terminierten Länderspielen am 30. Mai in Leverkusen gegen Japan und am 2. Juni in Mönchengladbach (Gegner noch offen) einfliegen. Ursprünglich sah die Planung direkt vor der WM drei Länderspiele vor. Dies wurde auf Wunsch von Klinsmann geändert. „Zu viele Spiele stören nur den Trainingsrhythmus“, sagte der Bundestrainer.

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