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Formel 1: Alonso gewinnt in Monaco

WM-Spitzenreiter Fernando Alonso hat erstmals den Formel-1-Klassiker in Monte Carlo gewonnen. Trotz Aufholjagd verlor Ferrari-Pilot Michael Schumacher wichtige Punkte in der Gesamtwertung.

Monte Carlo - Mit einer umstrittenen Straßensperre hat Michael Schumacher sein Image schwer beschädigt und sich im Kampf um den WM-Titel selbst ausgebremst. Während WM-Spitzenreiter Fernando Alonso in Monte Carlo nach der Verbannung seines Ferrari-Rivalen von der Pole-Position auf den letzten Startplatz einen ungefährdeten Sieg vor Silberpfeil-Pilot Juan Pablo Montoya aus Kolumbien und dem Schotten David Coulthard im Red Bull einfuhr, verlor Schumacher beim Formel-1-Klassiker als Fünfter wichtigen Boden im Weltmeisterschafts- Kampf.

Mit seinem ersten Triumph beim Großen Preis von Monaco in 1:43:43,116 Stunden baute Alonso seinen Vorsprung in der Fahrerwertung schon beinahe uneinholbar aus. Nach dem vierten Saisonsieg hat der Spanier vor den letzten elf Rennen bereits einen Vorsprung von 21 Punkten auf den weiter zweitplatzierten Schumacher (43). Dritter blieb der finnische Pechvogel Kimi Raikkönen (27). In der Markenwertung führt Alonsos Renault-Team weiter souverän vor Ferrari.

Für zwei der drei weiteren deutsche Piloten gab es im Fürstentum ebenfalls WM-Punkte. Nick Heidfeld im BMW wurde Siebter; Ralf Schumacher im neuen Toyota Achter. Der Wiesbadener Nico Rosberg dagegen krachte bei seinem Debüt in seiner Wahlheimat im zweiten Williams in die Leitplanken.

Nach seiner Zurückstufung an das Ende des Feldes nahm Schumacher die 78 Runden über die Gesamtdistanz von 260,520 Kilometer mit vollem Tank aus der Box in Angriff. Nach den beiden ersten Runden hatte der 37-Jährige auf seiner Aufholjagd schon sechs Positionen gut gemacht. Doch dann hing er auf dem 3,34 Kilometer langen Stadtkurs 19 Runden lang hinter dem Briten Jenson Button im Honda fest.

An der Spitze verteidigte Alonso seine Führung gegen den auf Platz zwei vorgefahrenen Räikkönen beim ersten Boxenstopp souverän. Danach setzte der Finne den Spanier unter Druck, doch eine Chance zum Überholen bot sich in den engen Gassen nicht. Genau deshalb ist die Pole-Position so wichtig in Monte Carlo.

Schumacher kam 41 Runden vor Schluss zum Tanken. Als wenig später der bis dahin drittplatzierte Australier Mark Webber seinen Williams mit Motorschaden abstellen musste, ging es in der Gelbphase an der Box zur Sache. Alonso blieb um Haaresbreite vor Räikkönen, doch wenig später streikte der Mercedes-Motor im Wagen des Vorjahressiegers aus Finnland und auch der Italiener Jarno Trulli im Toyota schied aus. Schumacher kam so vor bis auf Rang fünf.

Heftige Kritik an Schumacher

Für sein Manöver kurz vor Ende der Qualifikation am Vortag war Schumacher heftig kritisiert worden. «Ich bezweifle, dass das ein Fehler war», meinte McLaren-Mercedes-Pilot Juan Pablo Montoya. Schumacher hatte seinen Wagen in der engen Rascasse-Kurve «geparkt» und damit den Gegner keine Chance mehr gelassen, eine schnelle Runde zu drehen. BMW-Fahrer Jacques Villeneuve, Rivale aus vergangenen Jahren, sagte: «Als er sich dazu entschieden hat, das zu machen, muss er doch gewusst haben, dass ihm die ganze Welt auf die Finger schaut!»

Ex-Weltmeister Keke Rosberg forderte Schumacher sogar zum Rücktritt auf und bezeichnete die Aktion als «Untergang des Motorsports». Auch der dreimalige Weltmeister Niki Lauda hatte keine Verständnis: «Das war vollkommen unnötig von Michael, seiner nicht würdig.»

Ferrari-Teamchef Jean Todt kritisierte indes am Sonntagmorgen heftig das Urteil der aus drei Personen bestehenden Rennleitung. «Wir stimmen dieser Entscheidung absolut nicht zu. Solch eine Entscheidung erzeugt einen sehr ernsten Präzedenzfall, er schließt die Möglichkeit eines Fahrfehlers aus», meinte der Franzose. «Ohne richtigen Beweis wurde seine Schuld vorausgesetzt.» Schumacher-Manager Willi Weber schimpfte: «Das ist ein Skandal.»

Über sieben Stunden hatte die Rennleitung am Samstagabend beraten, ehe um 22.55 Uhr der Beschluss veröffentlicht wurde. Schumacher wurden alle in der Qualifikation erzielten Zeiten aberkannt, wodurch er an das Ende des Starterfeldes rutschte. Die Rennkommissare unterstellten ihm Absicht. Schon in der Vergangenheit war Schumacher als Sünder aktenkundig geworden. Er stand bereits in Adelaide 1994, Jerez 1997 und Montréal 1998 am Formel-1-Pranger. (Von Claas Hennig, dpa)

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