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In der Warteschleife. Ob Räikkönen bei Ferrari bleibt, ist unsicher.

© REUTERS

Formel 1: Behält Ferrari Kimi Räikkönen?

Darf Räikkönen noch ein Jahr Vettels Ferrari-Teamkollege bleiben? Oder wird aus der Liste von möglichen Kandidaten ein anderer ausgewählt?

Die Diskussion zog sich schon im vergangenen Jahr durch den ganzen Sommer. Jetzt scheint sich das Spiel zu wiederholen: Verlängert Ferrari den Vertrag mit Kimi Räikkönen noch einmal um ein weiteres Jahr? Oder bekommt Sebastian Vettel doch einen neuen Teamkollegen? Ferrari-Präsident Sergio Marchionne erklärte erst kürzlich wieder, der Finne müsse sich eine Verlängerung verdienen: „Ob er bei Ferrari bleibt, hängt von ihm ab. Räikkönen muss wirklich beweisen, dass er es verdient, ein Ferrari-Fahrer zu sein.“ Ansonsten werde er wohl selbst beschließen, nicht weiterzumachen. „Entweder er fährt wie der Weltmeister, der er ist, oder...“

Die Liste der Kandidaten

Aber ob das, was wie eine Rausschmissdrohung klingt, tatsächlich Wirklichkeit werden könnte, steht auf einem anderen Blatt. Erstens, weil die Alternativen für Ferrari relativ dünn gesät sind. Daniel Ricciardo, der ganz an der Spitze der Wunschliste stand, war nie verfügbar. Nico Rosbergs angeblicher Ferrari-Flirt sollte wohl nur dazu dienen, seine eigene Verhandlungsposition in den Vertragsgesprächen mit Mercedes zu verbessern.

Drei Namen sind es noch, die immer wieder als mögliche Kandidaten auftauchen: Valtteri Bottas, Carlos Sainz und Sergio Perez. Wobei Bottas, dessen Vertrag bei Williams ausläuft und der deshalb als Einziger der drei ablösefrei zu haben wäre, schon 2015 als neuer potenzieller Ferrarifahrer gehandelt wurde – und dann wurde nichts daraus. Seitdem hat der von Mercedes-Sportchef Toto Wolff mitgemanagte Finne nicht unbedingt an Renommee dazugewonnen. Weil sich Bottas immer wieder schwertut, sogar seinen Teamkollegen Felipe Massa in Schach zu halten.

Mannschaftsdienlichkeit ist notwendig

Carlos Sainz ist seit Mittwoch offiziell ein weiteres Jahr an Toro Rosso gebunden. Was allerdings auch ein taktischer Schachzug sein könnte. Teamberater Helmut Marko ließ durchblicken, dass der Spanier eventuell schon zu haben sei, wenn der Preis stimme. Das Gleiche gilt für Sergio Perez, der noch für ein Jahr bei Force India unter Vertrag steht. Auch hier müsste Ferrari zahlen, was die Italiener bisher noch nie taten.

Wobei bei keinem der drei Piloten wirklich sicher wäre, dass sie bessere Leistungen als Räikkönen abliefern würden. Die Frage ist auch, ob sich alle immer so mannschaftsdienlich verhalten würden wie der Finne zuletzt in Baku, als er den auf einer anderen Strategie fahrenden und nach seinem Boxenstopp von hinten schnell herankommenden Vettel ohne große Diskussionen anstandslos vorbei- ließ. Mit solchen Aktionen macht der Weltmeister von 2007 der Teamführung schon klar, was sie an ihm haben. Und das zeigt er so natürlich auch seinem Teamkollegen Sebastian Vettel. Obwohl das wahrscheinlich gar nicht nötig wäre.

Vettel bevorzugt Räikkönen

Und hier kommt der zweite Faktor ins Spiel. Sebastian Vettel betont zwar immer wieder, dass er bei der Wahl des zweiten Fahrers bei Ferrari kein Mitspracherecht habe. Offiziell und vertragstechnisch vielleicht nicht. Aber eines ist auch klar: Ferrari setzt derzeit genauso eindeutig auf die Karte Vettel wie in früheren Zeiten auf Michael Schumacher. Was natürlich auch bedeutet, dass die Italiener ihren Star glücklich und bei Laune halten will. Der viermalige Weltmeister hat noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich keinen besseren Teamkollegen als seinen Badminton-Kumpel Räikkönen vorstellen kann.

Also warum etwas ändern, was gut funktioniert? Denn eines weiß man bei Ferrari auch: Am Grundproblem, dass das Auto immer noch nicht wirklich schnell genug ist, um Mercedes ernsthaft Paroli bieten zu können, ändert ein Wechsel des zweiten Fahrers nun mal überhaupt nichts.

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