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Formel 1: Boxenstopp für Ecclestone

Christian Hönicke über Formel-1-Chef Bernie Ecclestone und die Erkenntnis, dass er für die Rennen nicht mehr bezahlen will.

Vor kurzem hat Bernie Ecclestone zugegeben, dass er mit seinem ganzen Geld eigentlich gar nichts anzufangen weiß. Ihn reize lediglich das Verdienen, sagte der Formel-1-Chef. Walter Kafitz müssen diese Worte in den Ohren gedröhnt haben wie ein Formel-1-Auto mit gebrochenem Auspuff. Weil die Gebühren für Ecclestones Zirkus immer höher werden, muss sich der Geschäftsführer des Nürburgrings nun jährlich mit dem Hockenheimring abwechseln. Das verteilt die Kosten zwar auf verschiedene Schultern, aber die gehören trotzdem derselben Person: dem deutschen Steuerzahler.

Und dem, vor allem wenn er nichts mit Autorennen anfangen kann, muss Rechenschaft abgelegt werden. Weil Ecclestone immer mehr Spaß am Geldverdienen hat, steht die Formel 1 an der Schwelle zum Zuschussgeschäft.

Sie muss dann wie alle vom Steuergeld finanzierten Aktivitäten auf ihre Machbarkeit überprüft werden. Zum Beispiel durch eine Studie, bis zu welchem Grad die Verluste durch Tourismuseffekte noch ausgeglichen werden können. Wenn dies – und danach sieht es aus – in Zukunft nicht mehr gelingt, muss über einen Ausstieg nachgedacht werden. Oder über alternative Finanzierungskonzepte. Die deutsche Automobilindustrie, namentlich BMW und Mercedes, hat schon viel in die beiden Rennstrecken investiert. Aber vielleicht muss man sie noch stärker in die Verantwortung nehmen, wenn weiterhin Große Preise in ihrem Heimatmarkt ausgetragen werden sollen. Denn Bernie Ecclestone hat schon genug Geld, das er nicht ausgibt. Er braucht nicht auch noch Nachschub aus deutschen Steuerkassen.

Christian Hönicke

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