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© dpa

Formel-1-Chef: Ecclestone entschuldigt sich für Hitler-Rechtfertigung

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat sich für seine Rechtfertigung der Politik Adolf Hitlers entschuldigt, einen Rücktritt aber kategorisch ausgeschlossen.

„Ich war ein Dummkopf, über eine Bewunderung für Hitler zu sprechen“, schrieb der 78-Jährige am Dienstag in der „Times“. Seinen Posten räumen werde er jedoch nicht. „Die Leute, die das sagen, haben gar nicht die Macht dazu“, sagte er der amerikanischen Nachrichtenagentur AP, nachdem unter anderem der Jüdische Weltkongress (WJC) seinen Rücktritt gefordert hatte.

Inmitten des Skandals um seine Interview-Äußerungen sagte der Brite seine Teilnahme an der Eröffnung des neuen Freizeitparks am Nürburgring an diesem Donnerstag ab. Er werde nicht an dem Festakt mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) teilnehmen, ließ Ecclestone Geschäftsführer Walter Kafitz von der Nürburgring GmbH telefonisch wissen. Gründe für seine Absage habe Ecclestone nicht genannt. Kafitz rechnet aber damit, dass Ecclestone trotz des Wirbels seine Reise in die Eifel zum Großen Preis von Deutschland an diesem Sonntag antreten wird.

„Ich konnte es bis vor kurzem gar nicht glauben. Ich kenne Herrn Ecclestone schon seit 15 Jahren. Ich weiß, dass er kein Rassist ist“, sagte Kafitz zu den Äußerungen Ecclestones. Ecclestone hatte sich in einem „Times“-Interview am Samstag abschätzig über Demokratien geäußert und die Macht Hitlers gewürdigt, „Dinge erledigen zu können“.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) verzichtete daraufhin auf ein für Sonntag auf dem Nürburgring geplantes Gespräch über die Rettung des defizitären Formel-1-Rennens in Hockenheim. Stattdessen wird nun der frühere Mercedes-Chef Jürgen Hubbert als Vertreter der Landesregierung in die Eifel reisen.

Hubbert, der inzwischen Aufsichtsratsvorsitzender der Stiftung Sporthilfe ist, habe sich dazu bereiterklärt, sagte Oettinger am Dienstag in Stuttgart. Hubbert hatte sich in seiner Zeit bei Mercedes für das Formel-1-Engagement des Autobauers stark gemacht und als Vertreter der Hersteller Verhandlungen mit Vermarkter Ecclestone geführt.

Ecclestone reagierte überrascht auf die Nachricht von Oettingers Absage. „Ich denke, ich treffe ihn um 12 Uhr am Sonntag - keiner hat mir das Gegenteil gesagt“, erklärte der Milliardär. Über die heftigen Reaktionen auf seine Interview-Aussagen zeigte sich Ecclestone erstaunt. Er habe seine Äußerungen anders gemeint, als sie verstanden worden seien. Der jüdischen Zeitung „Jewish Chronicle“ sagte er: „Es tut mir leid, dass ich ein Idiot war. Ich entschuldige mich ehrlich und aufrichtig.“

Ecclestone betonte: „Ich habe Hitler niemals unterstützt, und ich glaube, niemand auf der ganzen Welt könnte Hitler oder dessen Gräueltaten unterstützen.“ Er bedauere es, Menschen verletzt zu haben. Viele seiner Freunde seien Juden, fügte er hinzu. Sein Lob für Hitlers Führungsqualitäten bedauerte er zwar nicht, relativierte aber seine Erklärungen. „Zwischen 1933 und 1938 hat er aus einem bankrotten Land eine ziemlich starke Kraft in Europa gemacht. Danach war der Typ dann offensichtlich ziemlich durchgeknallt“, meinte Ecclestone.

Auch an seiner grundsätzlichen Kritik demokratischer Prozesse hielt er fest: „Politiker unserer Zeit haben Probleme, Dinge zu erledigen. Sie versuchen, sich selbst in eine Position zu versetzen, aus der heraus sie Wahlen gewinnen können. Daher müssen sie regelmäßig Kompromisse eingehen, statt zu sagen, woran sie tatsächlich glauben.“ (dpa)

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